Krankenkassenprämien steigen 2016 erneut um 4 Prozent


BERN - Die Krankenkassenprämien für Erwachsene steigen im kommenden Jahr um 4 Prozent an und damit gleich stark wie 2015. Ein Ende des Anstiegs ist laut Bundesrat Alain Berset nicht in Sicht. Am stärksten steigen die Prämien in den Kantonen Neuenburg und Jura - vor allem wegen einer Kasse.

Gesundheitsminister Berset mahnte mehrfach zu Geduld, als er am Donnerstagnachmittag die durchschnittlichen Krankenkassenprämien für 2016 vor den Medien in Bern präsentierte. Die Gesundheitskosten würden weiter steigen - und mit ihnen die Prämien. Die Gründe, die er nannte, sind bekannt: die Alterung der Bevölkerung und der technologische Fortschritt im Gesundheitsbereich.

So betrug der Anstieg für das kommende Jahr gleich viel wie 2015, nämlich 4 Prozent im Schnitt für die Grundversicherung für Erwachsene mit einer Franchise von 300 Franken und Unfalldeckung. Das entspricht einer monatlichen Erhöhung von 16.30 Franken pro Person. Etwas weniger stark steigen die Prämien für junge Erwachsene: um 3,6 Prozent. Die Kinderprämien steigen um 3,9 Prozent.

Seit der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes 1996 habe sich die Standardprämie um durchschnittlich 4,6 Prozent pro Jahr erhöht, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Mitteilung. In den letzten zehn Jahren sei sie im Schnitt um 3,4 Prozent gestiegen.

Starker Anstieg in Neuenburg und Jura

Am stärksten steigen die Prämien in den Kantonen Neuenburg und Jura: um 8,2 respektive 7,4 Prozent. Bei den Kinderprämien beträgt der Anstieg sogar 14,1 respektive 12,3 Prozent.

Mit 326.70 Franken die tiefsten Prämien für Erwachsene und mit 2,2 Prozent auch den schwächsten Anstieg gibt es im Kanton Appenzell Innerrhoden. Die Kinderprämien gehen dort mit -2,1 Prozent sogar leicht zurück, als einzige schweizweit.

Mit 545.61 Franken am meisten müssen die erwachsenen Basel-Städter für ihre Prämien zahlen, dafür ist der Anstieg dort unterdurchschnittlich.

Grund für den starken Anstieg in Neuenburg und im Jura ist eine einzige Krankenkasse mit sehr vielen Kunden in den beiden Kantonen: die Assura. Sie habe lange sehr tiefe Prämien angeboten, da sie vor allem Kunden mit tiefem Risiko versicherte, sagte BAG-Direktor Pascal Strupler. Nun müsse sie auch solche mit höherem Risiko versichern, was die Kosten und damit die Prämien stark in die Höhe treibe.

Mittel- und langfristige Projekte

Laut Berset sind mittel- und langfristige Projekte im Gang, um die Kosten und damit die Prämien in den Griff zu bekommen. Es brauche aber Zeit, bis sich diese in den Kosten niederschlügen.

80 Prozent der direkten Gesundheitskosten verursachten nicht-übertragbare Krankheiten wie etwa Krebs, Diabetes oder Demenz, sagte Berset. Um die Kosten in diesem Bereich einzudämmen sei derzeit eine Strategie in Konsultation. Dabei gehe es um präventive Massnahmen wie Rauch-Stopp-Kampagnen, um Lungenkrebs zu vermindern.

Stark gestiegen seien auch die Kosten im ambulanten Bereich - und zwar sowohl bei Arztbesuchen als auch bei ambulanten Behandlungen im Spital. Dort hofft Berset, dass ein Zulassungsstopp für Ärzte die Kosten senken kann. Seit einigen Jahren können die Kantone wieder einen solchen Stopp verhängen. Das Parlament debattiert derzeit darüber, diesen im Gesetz zu verankern.

Dringend nötig ist laut Berset zudem eine Revision des Tarifsystems Tarmed. Der Bundesrat warte derzeit auf Vorschläge von den Tarifpartnern. Als Erfolg wertete Berset die bundesrätliche Intervention bei den Medikamentenpreisen von 2012. Die Preise seien daraufhin gesunken und würden dies angesichts des derzeit schwachen Euros weiterhin tun.

200'000 verschiedene Prämienmodelle

Bei der Analyse der Prämien gibt das BAG zu bedenken, dass nur wenige Personen mit dem Standardmodell versichern. Insgesamt können die Versicherten laut BAG-Direktor Strupler zwischen 200'000 verschiedenen Prämienmodellen von 57 Kassen schweizweit wählen.

Viele Versicherte bevorzugen alternative Prämienmodelle etwa mit höheren Franchisen oder dem Hausarztmodell. Gerade beim Hausarztmodell steigen laut BAG die Prämien 2016 überdurchschnittlich stark.

Bei diesen Modellen dürften die Rabatte nur so hoch sein, wie die Kosten, welche durch die eingeschränkte Wahl eingespart werden. Einsparungen dürften nicht gemacht werden, weil viele gesunde Versicherte diese Modelle wählten. Da die Kassen die Rabatte bis 2016 anpassen mussten, stiegen bei diesen Modellen die Preise.

Laut dem Internetvergleichsdienst comparis.ch beträgt der Prämienanstieg im nächsten Jahr gewichtet nach den jeweiligen Anteilen aller Prämien somit nicht 4, sondern 5,4 Prozent.


Quelle: SDA - 24.09.2015

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