Drei Arten von Stammzellen: Embryonal, induziert und adult
BERN/WIEN - Auf Stammzellen konzentrieren sich viele Hoffnungen der Medizin. Sie sind noch nicht auf eine besondere Aufgabe festgelegt und können damit prinzipiell zu allen Zellentypen werden. Damit möchten Forscher dann verschlissenes Gewebe ersetzen.EMBRYONALE STAMMZELLEN sind ethisch äusserst umstritten, weil sie aus frühen Embryonen stammen, die bei ihrer Gewinnung zerstört werden. Sie sind noch nicht auf eine endgültige Aufgabe festgelegt. Im Labor sind daraus bereits viele verschiedene Zelltypen hervorgegangen und in Versuchstiere eingepflanzt worden.
Der Einsatz beim Menschen birgt Risiken: Durch ihr besondere Teilungs- und Entwicklungspotenzial könnte es beispielsweise zu unkontrollierten Wucherungen (Teratomen) kommen.
Mediziner müssen sich daher ganz sicher sein, dass die Zellen im Körper nur und genau das tun, was sie sollen. Menschliche embryonale Stammzellen haben bisher aber zum Beispiel Ratten bei Diabetes und Schlaganfall geholfen.
Ende 2007 berichteten Forscher von der erfolgreichen Rückprogrammierung von Körperzellen zu sogenannten INDUZIERTEN PLURIPOTENTEN STAMMZELLEN (iPS-Zellen). Diese Zellen besitzen nach derzeitigem Kenntnisstand die wichtigsten Eigenschaften embryonaler Stammzellen, lassen sich aber aus normalen Körperzellen gewinnen.
Die Forscher haben zur Rückprogrammierung mehrere Erbanlagen in die ausdifferenzierten Zellen eingeschleust und so eine Art embryonalen Zustand wieder hergestellt. Ob solche iPS-Zellen ein vollwertiger Ersatz für embryonale oder andere Stammzellen sein können, muss sich erst noch erweisen.
ADULTE STAMMZELLEN finden sich an vielen Stellen als natürliches Reservoir im erwachsenen Körper. Im Knochenmark etwa entstehen daraus immer neue Blutzellen. Auch in der Leber, der Bauchspeicheldrüse und im Hirn gibt es sie.
Quelle: SDA - 23.09.2011