Nächtliches Licht fördert Depressionen


Innere Uhr und Hormonhaushalt durch fehlende Dunkelheit gestört

LONDON - Die nächtliche Lichtverschmutzung ist möglicherweise mit schuld an Depressionen. Denn schon der schwache Schimmer von Strassenlaternen könnte ausreichen, um unsere innere Uhr und den Hirnstoffwechsel zu stören. Hinweise darauf haben US-amerikanische Forscher in Versuchen mit Hamstern entdeckt.

Hielten sie die Tiere nachts bei schwachem Schummerlicht statt bei Dunkelheit, entwickelten diese nach vier Wochen deutliche Anzeichen einer Depression: Die Hamster waren weniger aktiv und in ihrem Gehirn entstand ein Ungleichgewicht von Signalstoffen, wie es auch menschliche Patienten mit schwerer Depression zeigen.

Das deute darauf hin, dass das nächtliche Licht den Tag-Nacht-Rhythmus störe und dadurch zum Entstehen einer Depression beitrage, berichten die Forscher im Fachmagazin "Molecular Psychiatry". Möglicherweise sei es daher kein Zufall, dass parallel zur zunehmenden nächtlichen Lichtverschmutzung in den letzten Jahrzehnten auch immer mehr Menschen an Depressionen erkrankt seien.

Fünfmal heller als der Vollmond

Für die Studie lebte ein Teil der Tiere unter normalen Lichtbedingungen von 16 Stunden Licht und 8 Stunden Dunkelheit, der andere wurde nachts mit schwachem Licht von 5 Lux Stärke bestrahlt. "Das ist etwa fünf Mal heller als der Vollmond und entspricht in etwa dem Licht in einem Stadtzentrum", sagen Tracy Bedrosian von der Ohio State University in Columbus und ihre Kollegen.

Die im Schummerlicht gehaltenen Hamster entwickelten sowohl in ihrem Verhalten als auch in ihrem Gehirn deutliche Symptome einer Depression, wie die Forscher berichten. Sie bewegten sich weniger und verschmähten sogar Zuckerwasser, das sie sonst lieben. Im Hippocampus der Tiere waren Nervenzellenausläufer geschrumpft, was auch bei schwer depressiven Menschen und Tieren beobachtet wird.

Unnatürliche Lichtbedingungen

Dank des elektrischen Lichts seien die Menschen heute rund um die Uhr aktiv und vor allem in den Städten werde es in den meisten Schlafzimmern nachts nicht mehr richtig dunkel. "Diese unnatürlichen Bedingungen haben ziemlich sicher zahlreiche Auswirkungen auf Physiologie und Stimmung", schreiben die Forscher.

Denn die Dunkelphasen seien wichtige Zeitgeber für die innere Uhr und damit auch den Stoffwechsel und Hormonhaushalt. Für die Depression spielen die von der inneren Uhr gesteuerten Hormone Serotonin und Melatonin eine wichtige Rolle.

Die gute Nachricht: Die depressiven Veränderungen normalisierten sich wieder, wenn die Hamster nach der achtwöchigen Versuchszeit wieder in nächtlicher Dunkelheit gehalten wurden. Wer also längere Zeit die Nacht zum Tage mache oder ständig abends und nachts störendem Licht ausgesetzt sei, der könne die negativen Effekte auch wieder rückgängig machen, erklären die Forscher.


Quelle: SDA - 24.07.2012

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