Das Geheimnis von Weihrauch
UTRECHT - Weihrauch ist nicht nur zu Weihnachten begehrt - mit der Folge, dass die für ihr Harz angezapften Bäume rar werden. Ein internationales Forscherteam hat erstmals die innere Anatomie der Bäume analysiert und schlägt neue Methoden zum Abzapfen des heiligen Rohstoffs vor.
Der Weihrauchbaum Boswellia papyrifera wächst vor allem in Äthiopien. Das Land exportiert jährlich etwa 4000 Kilogramm des wohlriechenden Harzes. Ein Baum liefert etwa 200 Gramm Harz pro Jahr, zahlreiche Kleinbauern leben vom Zapfen.
Viele Bäume übernutzt
Doch die hohe Nachfrage führe dazu, dass viele Bäume übernutzt würden und natürliche Bestände der Bäume vom Aussterben bedroht seien, schreiben holländische und äthiopische Forscher im Fachblatt "Annals of Botany".
Sie haben nun erstmals die innere Struktur der Harzgänge mit digitalen Bildern der Baumrinde analysiert. In der inneren Baumrinde fanden sie ein dreidimensionales Netzwerk von miteinander verbundenen Harzkanälen. Dieses konzentriert sich auf eine dünne Schicht von knapp 7 Millimetern in der inneren Rinde.
"Dieses Wissen ist wichtig, um die Zapf-Techniken zu verbessern", sagt Hauptautorin Motuma Tolera von den Universitäten Wageningen in den Niederlanden und Hawassa in Äthiopien in einer Mitteilung zur Studie.
Derzeit schneiden die Leute in mehreren Erntegängen zunächst flache, dann jährlich tiefere Wunden in die Rinde. Erst nach fünf Jahren erreichen sie die Stelle des maximalen Harzflusses. "Ein tiefer gehender Schnitt früher im Zapf- Zyklus könnte das Harz effizienter abfliessen lassen", sagt Tolera.
Schaden am Baum reduzieren
Weil das dreidimensionale Kanalnetzwerk den Langstreckentransport des Harzes erlaubt, solange dieses intakt ist, liesse sich so die Zahl der Schnitte und damit der Schaden am Baum reduzieren. Das reduziere zudem den Arbeitsaufwand, da nur gelegentlich das getrocknete Harz vom Schnitt entfernt werden müsse, schreiben die Forschenden.
Derzeit würden den Bäumen zahlreiche Wunden zugefügt, die sie anfällig für Schadinsekten machten und das Wachstum hemmten. Weitere Studien müssten indes noch zeigen, ob diese Verbesserungen die Bäume gesunder erhalten können, fügt Tolera hinzu.
Quelle (Text): SDA - 17.12.2012
Quelle (Bild): von Peter Presslein (photo taken by Peter Presslein) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons