Ärzte und Patientenschützerin empört über teure Krebsmedikamente


BERN - Trotz der erzielten Preissenkung bei den Medikamentenpreisen üben Ärzte und Patientenschutz weiter Kritik an den teils "unerträglich" teuren Arzneimitteln. Vor allem die Kosten für Krebsmedikamente liefen aus dem Ruder.

Thomas Cerny, Onkologie-Chefarzt am Kantonsspital St. Gallen, ist empört: "Die Preise für Krebsmedikamente sind jenseits von Gut und Böse." Vor allem die hohen Kosten neuer Kombinationstherapien seien nicht mehr tragbar, sagte er am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Er bestätigte damit Informationen der Zeitungen "Tages-Anzeiger" und "Der Bund".

"Die Monopolisierung im Gesundheitswesen ist längerfristig nicht haltbar", sagte Cerny. Es gebe keinen freien Markt. Pharmariesen wie Roche und Novartis könnten ihre Preise beinahe nach Belieben festlegen.

Nur so sei es möglich, dass Therapien teilweise 160'000 Franken kosten würden. Und für Cerny stellen solche Summen keine Ausnahme dar: "Der Trend, dass neue Medikamente kombiniert eingesetzt werden, hält an."

Dass diese Entwicklung aufgehalten werden müsse, ist auch für Franco Cavalli, Chefarzt für Onkologie im Spital Bellinzona, klar. "Irgendwann sind die Kosten für das Gesundheitswesen nicht mehr tragbar", bestätigte er sein Zitat in den beiden Blättern.

USA als Preistreiber

Die Ursache für die stetig steigenden Preise von Krebsmitteln liegt laut Cerny in den USA. Dort könnten die Pharmaunternehmen die Preise weitgehend selber gestalten. Viele Länder würden sich an den dortigen Preisen orientieren.

Die Patientenschützerin und Nationalrätin Margrit Kessler (GLP/SG) mag diese Pille nicht schlucken. "Wir brauchen weitere Kompromisse", sagte sie auf Anfrage. Die Medikamentenpreissenkungen für die Jahre 2013 bis 2015 seien zwar ein Anfang. Doch auch die Schweiz müsse sich die Frage nach der Bezahlbarkeit stellen.

Angesprochen auf diese Frage, sagte Pharmabranchenvertreter Thomas Cueni am Freitag vor den Medien in Bern, dass solch hohe Kosten Einzelfälle seien. Zudem machten Krebsmedikamente nur 10 Prozent der Medikamentenausgaben aus. Die Preise müssten aufgrund des Nutzens für die Medizin festgelegt werden.


Quelle: SDA - 12.04.2013

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