WHO vermutet seltene menschliche Übertragung von H7N9-Virus
BAG sieht keinen Handlungsbedarf in der Schweiz
 PEKING / BERN - Die Weltgesundheitsorganisation WHO vermutet eine Übertragung der Vogelgrippe H7N9 von Mensch zu Mensch in "seltenen Fällen". Bisher seien drei Gruppen von Menschen bekannt, in denen sich das Virus aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen engen Familienangehörigen verbreitet habe.
PEKING / BERN - Die Weltgesundheitsorganisation WHO vermutet eine Übertragung der Vogelgrippe H7N9 von Mensch zu Mensch in "seltenen Fällen". Bisher seien drei Gruppen von Menschen bekannt, in denen sich das Virus aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen engen Familienangehörigen verbreitet habe.
Es handle sich um einen Vater und seine beiden Söhne, die zweite Gruppe sei ein Vater mit seinem Kind, und die dritte seien ein Mann und seine Frau, sagte WHO-Vertreter Michael O'Leary am Freitag in Peking. "Bislang ist es aber ein Tiervirus, das in wenigen Fällen auf Menschen überspringt", fügte er hinzu.
Die WHO gehe nicht davon aus, dass es eine grössere Übertragung zwischen Menschen gebe. "Es ist nicht untypisch für diese Art von Viren, dass es in einigen wenigen Fällen auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch gibt."
Bislang seien mehr als 1700 enge Kontaktpersonen der infizierten Patienten in China untersucht worden. Mit Ausnahme der drei Gruppen sei bei niemandem das Virus nachgewiesen worden.
Expertenteam in China
Ein internationales Expertenteam der WHO ist derzeit in China. Der Gruppe gehören insgesamt 15 Wissenschaftler an, von denen fünf von der chinesischen Gesundheitsbehörden stammten, wie O'Leary sagte. Ausserdem seien Experten aus Europa, den USA, Australien und Hongkong darunter sowie fünf Wissenschaftler der WHO.
Die chinesische Regierung habe eine Route für das Team vorbereitet. Es soll eine Woche in China bleiben, und unter anderem Labore, Spitäler und betroffene Regionen besuchen.
Bisher 17 Todesfälle
Vor rund drei Wochen hatten chinesische Behörden erstmals von Infektionen mit dem neuen Stamm der Vogelgrippe berichtet. Am Freitag ging das Gesundheitsministerium von 91 mit dem Virus infizierten Menschen aus. 17 von ihnen starben. Täglich werden weitere Infizierte gemeldet.
Eine Kernaufgabe der Mission sei, die Infektionswege des Virus genauer zu untersuchen, sagte O'Leary. Bislang sei nur bei etwas mehr als der Hälfte der Infizierten ein direkter Kontakt zu Geflügel nachgewiesen worden. Daher sei es nun ein Ziel, herauszufinden ob es noch andere Infektionswege gebe.
BAG sieht keinen Handlungsbedarf
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sieht derzeit keinen Handlungsbedarf in der Schweiz. Solange die WHO ausdrücklich von einer "rein theoretischen Übertragung" von Mensch zu Mensch spreche, bleibe dies auch so.
"Der Pandemieplan kommt erst zum Tragen, wenn es zu nachhaltigen menschlichen Übertragungen kommt", sagte Daniel Koch, Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten beim BAG, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Bisher handle es sich um ein Problem der chinesischen Behörden, denen die WHO Unterstützung leistet.
"Zwar kann es zu einzelnen Übertragungen von Mensch zu Mensch kommen, doch das heisst nicht, dass sich das Virus in der Bevölkerung verbreitet", hielt Koch weiter fest. Es gebe zurzeit keine Hinweise, dass sich daran kurzfristig etwas ändern werde.
Quelle: SDA - 19.04.2013