Erneute Zunahme illegaler Arzneimittelimporte
BERN - Swissmedic und Zoll haben im ersten Halbjahr 2010 wiederum eine starke Zunahme von Arzneimitteln festgestellt, die im Internet bestellt worden sind. Besorgniserregend ist dabei die Häufung von Importen des gefährlichen Schlankheitsmittels LiDa Daidaihua. Dem Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic wurden bis Mitte Jahr von der Eidgenössischen Zollverwaltung 992 verdächtige, potentiell illegale Arzneimittelimporte gemeldet.
Dies entspricht einer Zunahme um 75% im Vergleich zum ersten Halbjahr 2009. Es handelt sich meist um verschreibungspflichtige Arzneimittel, und fast die Hälfte aller Sendungen kommt aus Indien (2009: 38%). Herkunftsländer |
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Indien | 45% |
Westeuropa (Deutschland, Grossbritannien, Griechenland, etc.) | 35% |
Asien ohne Indien (Thailand, China, Pakistan etc) |
6% |
Tropische Inselstaaten (Vanuatu, Seychellen) | 3% |
Osteuropa | 3% |
Produkte
Folgende Produktekategorien wurden am häufigsten beschlagnahmt:
Warnung vor LiDa Daidaihua In der Schweiz und der EU dürfen zugelassene Arzneimittel mit Sibutramin wegen des ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses seit kurzem nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Dies insbesondere wegen möglichen Herz-Kreislauf-Komplikationen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Sibutramin gehören ausserdem: Kopfweh, Herzrasen, erhöhter Blutdruck, Verstopfung und Schlaflosigkeit. |
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Lida Daidaihua wird auf Webseiten mit irreführenden und falschen Angaben beworben; das Produkt sei 100% natürlich und rein pflanzlich, die Lieferung erfolge ohne Zollprobleme, der Lieferant sei eine legale Versandapotheke und bei Nichterhalt der Sendung würden die Kosten rückerstattet. All diese Anpreisungen sind falsch!
Ergebnisse der Analysen und Erkenntnisse aus Verfahren:
- Jede Kapsel LiDa Daidaihua enthält den Wirkstoff Sibutramin in einer Überdosis, die etwa 150% der maximalen Tagesdosis entspricht. Die Einnahme des Wirkstoffes in diesen Mengen und ohne ärztliche Begleitung stellt eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit der Konsumenten dar.
- Entgegen den Behauptungen der Lieferanten wurde der Wirkstoff im Produkt weder reduziert noch eliminiert, wie regelmässige Laboranalysen von Swissmedic zeigen.
- Sämtliche Sendungen, die beim Zoll abgefangen werden, ziehen ein Verfahren von Swissmedic nach sich, das meist die Vernichtung des Produktes und Verfahrenskosten für den Empfänger zur Folge hat.
- Hinter den zahlreichen Webseiten, die LiDa Daidaihua und weitere mit chemischen Wirkstoffen verfälschte Produkte (Perfect Slim, Lose Weight Coffee und diverse Potenzmittel) anbieten, stecken nicht Apotheken, sondern kriminelle Organisationen.
- Aufgrund von Korrespondenz mit Empfängern in der Schweiz weiss Swissmedic, dass die Lieferanten die Rückerstattung der Kosten ablehnen.
Swissmedic warnt eindringlich vor Internetbestellungen und Einnahme von Arzneimitteln aus dem Internet. Oft besonders gefährlich da mit synthetischen Stoffen verfälscht sind auch Produkte die als rein natürlich angepriesen werden.
Schlankheitsmittel mit gefährlichen Inhaltsstoffen: LiDa Daidaihua
Quelle (Text und Bild): Schweizerisches Heilmittelinsitut (Swissmedic)