Anti-HIV Wirkstoff Abacavir – kein erhöhtes Risiko für Myokardinfarkt
BERN - Nach der Lancet Publikation einer grossen Beobachtungsstudie im April 2008 wurde ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko unter Abacavir, schwächer ausgeprägt auch unter Didanosin, diskutiert. Insbesondere waren Patienten mit bereits vorher erhöhtem Herzinfarkt-Risiko betroffen. Die folgenden in der Schweiz zugelassenen Arzneimittel zur Behandlung von Patienten mit HIV-Infektion enthalten den Wirkstoff Abacavir: Ziagen® als Monopräparat, Kivexa® und Trizivir® als fixe Kombination mit anderen Wirkstoffen. Abacavir ist immer im Rahmen einer Kombinationstherapie und unter genauer Beachtung der Fachinformation anzuwenden.
Die US-Aufsichtsbehörde FDA veröffentlichte jetzt am 1. März 2011 die Ergebnisse einer Meta-Analyse von 26 randomisierten, kontrollierten klinischen Studien aus den Jahren 1996 bis 2010. In dieser Analyse zeigte sich kein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko unter Abacavir im Vergleich zu den Behandlungen ohne Abacavir. Die Ergebnisse widersprechen damit der 2008 in Lancet veröffentlichten Beobachtungsstudie D:A:D. Weiterführende Massnahmen sind unverändert nicht erforderlich.
Die Reduktion bekannter kardiovaskulärer Risikofaktoren, soweit immer möglich, bleibt aber bei der Behandlung von HIV ein besonders wichtiges Thema. Obwohl randomisierte kontrollierte Studien (RCT) als Goldstandard in der klinischen Forschung gelten, haben auch Meta-Analysen spezielle methodische Probleme, und die D:A:D - Studie ist nach wie vor eine wertvolle Datenquelle.
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Referenzen
http://www.fda.gov/Drugs/DrugSafety/ucm245164.htm 
http://www.retroconference.org/2011/Abstracts/42436.htm
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140673608604237/fulltext