Die 5 Erfolgsschlüssel für ein effizientes Team (gemäss Google)


Google hat untersucht, welche Faktoren den Teamerfolg beeinflussen. Die Fähigkeiten und Eigenschaften der einzelnen Teammitglieder erweisen sich überraschend als sekundär.

Schlüsselwörter: Teamarbeit, Management

MOUNTAIN VIEW (CA) – Was ist das Geheimnis erfolgreicher Zusammenarbeit im Team? Dieser Frage ist man bei Google nachgegangen, einem Unternehmen, welches über die vergangenen zehn Jahre enormen Erfolg verzeichnete. Die junge Firma Google – mit neuem Namen Alphabet – wurde erst im Jahr 1998 von zwei Studenten gegründet und hat heute gemessen an der Börsenkapitalisierung den weltweit zweitgrössten Unternehmenswert von über 380 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr erreichte Google mit 66 Milliarden Dollar einen grösseren Umsatz als Novartis, einer deutlich älteren Gesellschaft.
Der Erfolg von Google basiert massgeblich auf der Innovationskraft der Mitarbeitenden. Um herauszufinden, welche Faktoren die erfolgreichsten Teams von den übrigen unterscheiden, wurden bei Google über einen Zeitraum von zwei Jahren über 200 Mitarbeiter befragt und mehr als 180 Teams analysiert.
Die Erkenntnisse aus der Google-Studie, sowie weitere Ratschläge zum Thema Teamarbeit am Beispiel der Firma Pixar aus San Francisco, werden Ihnen von Pharmapro präsentiert.

Einstellungsprozess bei Google

Die Rekrutierung bzw. Auswahl der Mitarbeitenden trägt wesentlich zum Erfolg von Google bei. Es ist nicht selten, dass ein Kandidat mehr als 15 Vorstellungsgespräche (Interviews und Tests) absolvieren muss, um endlich Mitarbeiter/in von Google zu werden – ein sogenannter Googler. Google erhält pro Jahr mehr als 1 Million Lebensläufe und kann daher die „Crème de la Crème“ der ganzen Welt aussuchen. In der Schweiz ist Google der bevorzugteste Arbeitgeber für junge Diplomierte; noch vor Schweizer Firmen wie Nestlé, Swatch oder Migros.

Die Analyse der Google-Teams

Trotz der Tatsache, dass Google zurzeit weltweit mehr als 50'000 Mitarbeiter beschäftigt, basiert der Erfolg von neuen Dienstleistungen oder Produkten auf Teamarbeit, insbesondere von engagierten kleinen Gruppen, die ausserordentlich motiviert und kreativ sind. Wenn man davon ausgeht, dass Google oft die besten Leute der renommiertesten Universitäten der Welt rekrutiert (Google ist seit 7 Jahren beliebtester Arbeitgeber weltweit), könnte man intuitiv denken, dass diese von Google gebildeten Teams die am besten Funktionierenden der ganzen Welt sind.

Leider ist die Sache aber nicht so einfach. Dies zeigte die interne Studie von Google über das Funktionieren von Teams: Man kam überraschend zum Ergebnis, dass es für den Teamerfolg weniger wichtig ist, wer im Team ist, sondern wie das Team zusammenwirkt, seine Arbeit strukturiert und seinen Beitrag zum Unternehmenserfolg wahrnimmt.

Die 5 zentralen Faktoren für den Teamerfolg

Im Rahmen der Studie konnte aufgezeigt werden, dass folgende fünf Faktoren für den Erfolg der besten Teams von Google verantwortlich gemacht werden können (Abbildung 1):

Abbildung 1: Fünf Faktoren für den Teamerfolg (Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an rework.withgoogle.com)

1. Psychologische Sicherheit: Kann man in der Gruppe Risiken nehmen, ohne sich in Gefahr oder Verlegenheit zu bringen? Wenn ein Mitglied z.B. einen Fehler macht, sollte der Rest des Teams ihn tolerieren und den Kollegen ermuntern. Dieser Aspekt war der Wichtigste für ein Team, damit es effizient arbeiten kann. Die Studie hat gezeigt: «Wer in Teams mit hoher psychologischer Sicherheit arbeitet, verlässt Google mit geringerer Wahrscheinlichkeit, macht sich eher die Ideen von Teamkollegen zunutze, trägt zu mehr Umsatz bei und wird vom Vorgesetzten als doppelt so leistungsfähig eingestuft.»

2. Zuverlässigkeit: Kann man auf jedes Mitglied des Teams zählen, um eine qualitativ hochstehende Arbeit in rechtzeitig zu erledigen?

3. Struktur und Klarheit: Sind die Ziele, die Rolle jedes Einzelnen und die Realisierung der Gruppenziele klar?

4. Bedeutsamkeit der Arbeit: Ist die Arbeit jedem einzelnen im Team persönlich wichtig? Unter diesen Umständen haben die Mitglieder einen höheren Anreiz, ihr Bestes zu geben.

5. Einfluss der Arbeit: Glaubt man, dass die Arbeit, die man verrichtet, vom Unternehmen wirklich gewürdigt wird und zum Unternehmenserfolgt beiträgt?

Interaktionen zwischen den Mitgliedern

Für Führungskräfte bedeutet die Studie, dass erfolgreiche Teams nicht durch die Auswahl von Einzeltalenten gebildet werden kann. Es reicht nicht aus, die besten Talente und besten „Hirne“ zu versammeln. Vielmehr kommt es darauf an, dass Mitarbeitende die gleichen Werte teilen. Mit klaren Abläufen und Strukturen definiert der Chef die Rahmenbedingungen für den Erfolg des Teams. Und er muss ein Klima schaffen, das von Offenheit und Vertrauen geprägt ist und in dem jede/r Mitarbeitende/r an den Sinn seiner Arbeit glauben kann.

Anders gesagt: Wenn man im Fussball die besten Spieler wie Ronaldo, Messi und Neymar zusammen spielen lässt, reicht dies nicht unbedingt aus, um die Champions League zu gewinnen. Die Mannschaft braucht einen Teamgeist und ein gemeinsames Ziel, während sich die Spieler gegenseitig aufeinander verlassen können.

Wenn Sie als Führungskraft das Funktionieren bzw. den Erfolg des eigenen Teams beurteilen möchten, können die Mitarbeiter anhand der fünf Erfolgsfaktoren befragt werden. Anhand eines Teambarometers (Abbildung 2) können die Ergebnisse dann im Team besprochen und mögliche Verbesserungsmassnahmen diskutiert werden.

Abbildung 2: Teambarometer (Quelle: Eigene Darstellung)

Weitere Studien zum Erfolg von Teams

Auch eine andere Studie, die Teams analysiert hat, zeigte die Wichtigkeit der Interaktionen zwischen seinen Mitgliedern. Erwähnen wir die Untersuchung von Anita Woolley der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh (Pennsylvania), die fast 700 Personen einbezogen hat.

Sie unterteilte die Kandidaten in kleine Gruppen und zeigte, dass die Intelligenz nicht der wichtigste Faktor für einen Erfolg darstellte. Andere Faktoren wie die Sozialkompetenz, Humor, der Erfolgsgeist einer Gruppe, ein geteiltes Verständnis der Probleme sowie eine gute Kommunikation waren wichtigere Faktoren, um Erfolg zu haben. Dabei spielte die Rolle des Gruppenleiters natürlich eine grundlegende Rolle.

Andere gute Raschläge, um ein Team zum Erfolg zu führen: Das Beispiel Pixar

Im ausgezeichneten Buch Creativity Inc., das 2014 durch den Mitbegründer von Pixar Ed Catmull (wird oft mit Steve Jobs verwechselt) veröffentlicht wurde, findet man genaue Ratschläge zum Management von Teams. Ed Catmull hat während vielen Jahren in der Führungsebene von Pixar folgendes herausgefunden: Wenn man einen erfolgreichen Film produzieren will, soll man in einem ersten Schritt Personen suchen, die intelligenter sind als man selbst. Dann soll man jeden Mitarbeiter zu Wort kommen lassen (auch Personen in unteren Hierarchiestufen wie z.B. das Putzpersonal). Schliesslich soll man eine Gruppe bilden, die gegenüber konstruktiver Kritik offen ist und alle negativen und zerstörerischen Elemente beseitigt. Dies ist ein Erfolgsrezept, das insbesondere die aussergewöhnliche Qualität von Filmen wie Ratatouille erklärt. Der Firm wurde für zahlreiche Preise nominiert wurde.

Praktische Anwendung in der Apotheke

Die Ergebnisse aus den präsentierten Studien zum Teamerfolg können auf die Apotheke übertragen werden - auch wenn die Aufgaben und Ziele einer Offizin Apotheke wahrscheinlich weniger komplex sind, als gewisse Projekte von Google, die auf die Innovationskraft der Mitarbeiter beruhen.

Pharmama (www.pharmama.ch), eine Bloggerin und Apothekerin, ist der Meinung, dass bei einer Neuanstellung einer/s Mitarbeitenden der Teamgeist grundlegend ist. Im Artikel, den sie auf Pharmapro geschrieben hat (Sie finden diesen Artikel unter "Infomaterial" mit dem Titel 'Pharmacist wanted!', wenn Sie unser Business Abonnement haben).

Sie erwähnt die Wichtigkeit eines Probearbeitens bei der Rekrutierung. Gemäss ihr kann ein/e Apotheker/in sehr gute Fachkenntnisse mitbringen, grosse Erfahrung haben, einen guten Kundenkontakt führen etc., aber sich schlicht und einfach nicht im Team integrieren. Zudem sieht man das Verhalten der Apothekerin gegenüber Kunden und Patienten. Diese Beobachtungen von Pharmama decken sich mit den Untersuchungen von Google.

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© 16. Januar 2016 (Update)

Autor: 
- Xavier Gruffat, eidg. dipl. Apotheker ETH, MSc, MBA

Review:
- Nadia Eberle, BA HSG, Senior Consultant, PricwaterhouseCoopers AG
- Dr. Patrick Eichenberger, MSc ETH, Fachapotheker FPH in Offizinpharmazie

Quellen:
- How Google Works, offizieller Blog von Google (Originalartikel in Englisch (https://rework.withgoogle.com/blog/five-keys-to-a-successful-google-team/)
- Folgende Webseiten: Searchenginewatch.com, Creativity Inc. von Ed Catmull und Amy Wallace, Wikipedia.org, 20min.ch., Impulse.de

- Fotos: Pharmapro.ch, Fotolia.com

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