16 Todesfälle wegen Antibabypillen zwischen 1990 und 2015


BERN - Von 1990 bis Ende 2015 hat das Heilmittelinstitut Swissmedic 16 Berichte über tödliche Lungenembolien erhalten, die in Zusammenhang mit hormonellen Verhütungsmitteln stehen. Der letzte Fall ereignete sich im September 2015.

Die 16 Fälle werden entweder mit Antibabypillen oder anderen Präparaten mit verhütender Wirkung in Verbindung gebracht, wie das Institut Swissmedic kürzlich in seinem Newsletter mitteilte.

Die verstorbenen Frauen waren zwischen 17 und 49 Jahren alt, die Hälfte davon unter 30. Bei neun Betroffenen sei mindestens ein Risikofaktor für venöse Thromboembolien vorgelegen. Dazu zählen Übergewicht, höheres Alter, familiäre Thromboseneigung, eine lange Reise im Flugzeug oder Auto oder eine Beinlähmung.

Nicht alles wird angegeben

Ob bei den restlichen sieben Fällen keine Risikofaktoren vorlagen, könne man jedoch nicht sagen, sagte Mediensprecher Peter Balzli auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Denn nicht immer werden welche angegeben oder danach gesucht. Untersuchungen für erblich bedingte Anlagen wie beispielsweise Thrombophilie würden bei einem Todesfall nur ausnahmsweise erfolgen.

Insgesamt gingen bei Swissmedic seit 1990 dazu 3299 Spontanmeldungen aus der Schweiz ein. Diese kommen fast ausschliesslich von Ärzten. 436 davon betrafen venöse Thromboembolien, 268 Lungenembolien und 168 tiefe Venenthrombosen ohne Lungenembolie. Für mediale Schlagzeilen sorgte dabei vor allem der Fall "Yasmin".

Mitte Januar 2008 hatte eine damals 16-Jährige von ihrem Gynäkologen die verschreibungspflichtige Antibabypille Yasmin erhalten und eingenommen. Zwei Monate später erlitt sie eine Lungenembolie und aufgrund des Sauerstoffmangels eine Hirnschädigung. Sie ist heute schwer invalid.

Beliebt gegen Akne

Das Risiko einer venösen Thromboembolie unter Anwendung von kombinierten hormonalen Verhütungsmitteln sei zwar gering, habe aber angesichts der grossen Anzahl gesunder Frauen, denen sie verschrieben werden, erhebliche Folgen. Gemäss Schätzungen aus dem Jahr 2011 geht Swissmedic pro Jahr von 200 bis 480 venösen Thromboembolien bei insgesamt 400'000 Anwenderinnen in der Schweiz aus.

Beliebt sind die Antibabypillen wie beispielsweise Yasmin, Belara oder Daylette - trotz der Risiken - auch wegen ihrer möglichen positiven Auswirkungen auf Akne: Durch die Einnahme einer in der Schweiz zugelassenen Antibabypille kann sich gegebenenfalls das Hautbild verschönern.

Deshalb hat man nach einem aufwendigen Verfahren im November entschieden, dass Hinweise auf Vorteile bei Akne in den Arzneimittelinformationen der kombinierten hormonellen Verhütungsmittel gestrichen werden. Dies betraf 33 Präparate. "Parallel dazu wurden bei allen 84 in der Schweiz zugelassenen Präparaten die Fach- und Patienteninformation revidiert, vereinheitlicht und auf den neusten Stand gebracht wurde", sagte Balzli.

Eigenverantwortung wahrnehmen

Der Grund für die Streichung sei das erhöhte Risiko einer venöser Thromboembolie bei allen Anwenderinnen. Swissmedic betont: "Zur Behandlung von Akne existieren Therapiemöglichkeiten, die kein erhöhtes Risiko bergen." Die geltend gemachten Vorteile würden die potenzielle Gefahr nicht rechtfertigen.

Das Heilmittelinstitut ist von der Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen überzeugt: "Sie werden die Arzneisicherheit verbessern", sagte Balzli. Nun sei es an Firmen, Swissmedic, Fachleuten und Anwenderinnen, diese umzusetzen. "Sie sind dabei alle in der Verantwortung."


Quelle: SDA - 09.02.2016

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