Alzheimer: Neuronensterben bringt anscheinend Vorteile


LISSABON - In einer Studie an gentechnisch veränderten Fruchtfliegen zeigten portugiesische Forscher am Champalimaud Centre for the Unknown (CCU) in Lissabon erstmals, dass der Verlust von Nervenzellen bei Alzheimer-Kranken möglicherweise nicht negativ zu werten ist. Im Gegenteil: Das Absterben kann sich aus einem Kontrollmechanismus der Zellenqualität ergeben, der das Gehirn vor der Ansammlung von defekten Neuronen schützen soll.

Der Mechanismus der Zellqualitätskontrolle wird als Zellwettbewerb bezeichnet. Es führt zur Auswahl der "fittesten" Zellen, indem es jede Zelle mit ihren Nachbarn vergleicht - die fittesten Zellen lösen dann das zelleigene Suizidprogramm der weniger gesunden aus. Es wurde vor kurzem nachgewiesen, dass Zellkonkurrenz ein normaler und starker Anti-Aging-Mechanismus im Körper im Allgemeinen und im Gehirn im Besonderen darstellt.

Bei ihrem Experiment züchteten die portugiesischen Wissenschafter gentechnisch veränderte Fruchtfliegen, um das menschliche Beta-Amyloid-Peptid im Gehirn zu produzieren, das typischerweise Aggregate im Gehirn von Alzheimer-Patienten bildet. Transgene Fliegen zeigten Symptome und Pathologien, die denen von Alzheimer-Patienten ähnlich waren.

Als die leitende Forscherin dieser Studie, Dina Coelho, das Neuronensterben im Gehirn der Fliegen blockierte, stellte sie als kontraintuitiv fest, dass die Insekten noch schwerwiegendere Gedächtnis- und Koordinationsprobleme entwickelten, früher starben und ihr Gehirn schneller degenerierte. Als sie hingegen den Prozess des zellulären Wettbewerbs stimulierte und so das Auslöschen ungeeigneter Neuronen beschleunigte, zeigten Fliegen, die mit der Alzheimer-Krankheit assoziierte Beta-Amyloid-Peptide produzierten, eine beeindruckende Erholung.

Laut Pressemitteilung der Studie gilt es zu ermitteln, ob diese bei Fliegen erzielten Ergebnisse beim Menschen wiederholbar sind. Diese Studie wurde am 26. Dezember 2018 in der wissenschaftlichen Zeitschrift Cell Reports (DOI: 10.1016/d.celrep.2018.11.098) veröffentlicht.

2. Januar 2019. Von Xavier Gruffat (Apotheker). Quellen: Pressemitteilung der Studie in englischer Sprache. Studienreferenz: Zellberichte (DOI: 10.1016/d.celrep.2018.11.098).

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