Coronavirus - Schweiz - Infektionen mit Coronavirus nehmen wieder leicht zu (23.04.2020)


BERN - Die Anzahl neuer Ansteckungen mit dem Coronavirus nimmt in der Schweizer wieder etwas zu. So sind am Donnerstag innerhalb eines Tages 228 Neuansteckungen gemeldet worden, 23 mehr als am Mittwoch. Am Dienstag lag die Zahl bislang am tiefsten mit 119 Neuansteckungen.


Insgesamt gab es am Donnerstag laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) 28'496 laborbestätigte Fälle. Die Todesfälle in allen Kantonen zusammen nahmen nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bis Donnerstagabend auf 1544 zu. Der Kanton Waadt steht an der Spitze mit 324 Toten, vor dem Tessin mit 298 Toten. An dritter Stelle steht Genf mit bisher 213 Toten.

Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends. Obwalden und Appenzell-Innerrhoden sind gemäss dieser Zählung die einzigen Kantone ohne Todesopfer.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesopfer am Donnerstagmittag mit 1268 an. Das Amt bezieht sich auf die Meldungen, welche die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Dienstagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schrieb das BAG weiter.

Studie zu Zusammenhang mit Lungenembolie

Von den 1216 verstorbenen Personen, für welche vollständige Daten vorhanden sind, litten 97 Prozent an mindestens einer Vorerkrankung. Die drei am häufigsten genannten Vorerkrankungen bei verstorbenen Personen waren Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes.

Bei vielen Covid-19-Patienten treten zudem Lungenembolien auf, wie das Universitätsspital Zürich (USZ) festgestellt hat. Nun soll eine grosse Studien klären, ob eine Blutverdünnung bei ambulanten Patientinnen und Patienten Leben retten könnte.

Das USZ hat 338 Patienten einer Mailänder Universitätsklinik untersucht. Sie zeigten alle Symptome und waren positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bei 21 Prozent von ihnen wurden Blutgerinnsel nachgewiesen, wie das USZ am Donnerstag mitteilte.

Die weitaus häufigste Form von Blutgerinnseln war eine Lungenembolie, bei der Blutgerinnsel die Lungengefässe verstopfen. Wenn sie nicht schnell behandelt werden, können schwere Lungenembolien rasch zum Tod durch Herzversagen führen.

Das Team will nun in einer Studie die Frage klären, ob eine gezielte Thrombose-Prophylaxe bei ambulanten Covid-19-Patienten die Anzahl von Komplikationen bis hin zum Tod verringern kann.

Gefahr aus dem Wasserrohr

Ein neues Thema in Zusammenhang mit dem Coronavirus respektive mit den geplanten Lockerungen der Massnahmen gegen dessen Ausbreitung brachte am Donnerstag das Bundesamt für Lebensmittel und Veterinärwesen (BLW) auf das Tapet.

Viele medizinische Praxen sowie Coiffeur-, Massage- und Kosmetikstudios haben ihre Wasserleitungen während der "Corona-Zwangspause" nicht genutzt, schreibt die Behörde in einer Mitteilung. Um die Gesundheit zu schützen, müssten unbenutzte Wasserleitungen vor Inbetriebnahme zwingend gespült werden.

Trinkwasserinstallationen von öffentlich zugänglichen Gebäuden und Einrichtungen müssen vor Inbetriebnahme ebenfalls gründlich durchgespült werden. Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Schulhäuser und Sportanlagen sowie andere Institutionen folgen, müssen dies auch dort erfolgen.

Das heisst, dass alle Wasserstellen, an denen eine Wasserentnahme erfolgt, geöffnet und durchgespült werden müssen. Dazu gehören zum Beispiel Wasserhähne, Duschköpfe und Wasseranschlüsse. Denn werden Trinkwasserinstallationen mehrere Wochen kaum genutzt, fördert dies die Bildung von Mikroorganismen wie Legionellen, welche eine schwere Lungenentzündung mit dem Namen Legionärskrankheit auslösen können.

Grosseltern im Heim wieder besuchen

Zu Wort gemeldet hat sich am Donnerstag zudem die unabhängige Beschwerdestelle für das Alter (UBA). In den sechs Wochen nach den ersten kantonalen Besuchsverboten in Altersheimen sind bei der UBA über 50 Beschwerden dagegen eingegangen, wie die Stelle am Donnerstag mitteilte. Nun sei es an der Zeit, mit individuellen Lösungen schrittweise aus dem Verbot zu finden.

Nicht alle Bewohnerinnen und Bewohner eines Heims dürften in den gleichen Topf geworfen und denselben Verboten unterworfen werden. Die Besuchsverbote in den Alters- und Pflegeheimen müssten den individuellen Voraussetzungen der Bewohnerinnen und Bewohner gemäss gelockert werden.

Die Menschen in den Heimen benötigten zwar einen sehr hohen Schutz vor dem Coronavirus, aber auch die Entscheidungsfreiheit im Kontakt mit ihren Angehörigen, schreibt die UBA. Für Personen in besonders schwierigen Lagen sollten auch persönliche Lösungen getroffen werden.

SNB mit sehr hohem Verlust

Die Coronakrise zeigt sich schon stark in der Wirtschaft. So hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) im ersten Quartal einen sehr hohen Verlust erlitten wegen des harschen Umfelds an den Finanzmärkten wegen der Pandemiebekämpfung und dem damit verbundenen Anstieg des Frankens.

Konkret weist die SNB für die Periode von Januar bis März 2020 einen Verlust von 38,2 Milliarden Franken aus. Dazu trugen insbesondere die Fremdwährungspositionen bei, auf denen ein Verlust von 41,2 Milliarden resultierte, wie die SNB am Donnerstag mitteilte.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) rechnet mit dem stärksten Einbruch der Wirtschaftsaktivität seit 1975 - konkret mit einem Absturz des Bruttoinlandproduktes (BIP) im laufenden Jahr um 6,7 Prozent, wie es am Donnerstag bekannt gab.

Quelle: SDA / Keystone - 23.04.2020, Copyrights Bilder: © 2020 Pixabay

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