Covid-19 - BAG-Koch: Grosseltern dürfen Enkel wieder in die Arme nehmen
BERN - Grosskinder umarmen ist erlaubt, hüten aber nicht: Mit seinen Aussagen zum Kontakt zwischen Grosseltern und Enkeln hatte der Covid-19-Delegierte Daniel Koch für Verwirrung gesorgt. Am Montag bemühte er sich um eine Klärung.
Vom Körperkontakt mit kleinen Kindern geht nach Angaben von Koch keine Gefahr aus, wie er am Montag vor den Bundeshausmedien sagte. Die vorliegenden Daten zeigten, dass diese kaum infiziert seien und die Krankheit auch nicht übertrügen. Auch durch den vorangehenden Körperkontakt mit allenfalls infizierten Erwachsenen könne das Coronavirus kaum übertragen werden.
"Deshalb geht von den Kindern keine Gefahr aus, auch nicht für Risikopersonen oder Grosseltern", sagte Koch. Das gilt nach seinen Angaben für Kinder bis zum Alter von etwa zehn Jahren. Bei Jugendlichen sei Körperkontakt nicht mehr erwünscht.
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Wichtiger Kontakt
In Kochs Einschätzung fliesst auch eine soziale Komponente ein. Für viele Grosseltern sei der Kontakt mit den Enkeln sehr wichtig, sagte er. Deshalb wäre es falsch, etwas zu verbieten, bei dem es keine Hinweise auf eine Gefährdung gebe.
Das Thema treibt viele Familien um, seit Koch in einem Interview mit dem Magazin "Grosseltern" gesagt hatte, Grosseltern dürften ihre Enkel "auch wieder einmal in die Arme nehmen". In den Wochen zuvor hatte er jeweils eindringlich davon abgeraten, dass Grosseltern, die in der Regel zur Risikogruppe gehören, ihre Enkel hüten.
Dabei bleibt Koch - trotz seines Segens für Umarmungen. Grund dafür ist, dass es beim Hüten zu einer Vermischung der Generationen und zu zunehmendem sozialem Kontakt kommen könnte. Wenn die Eltern die Kleinen zum ersten Mal zu den Grosseltern brächten, seien sie vielleicht noch diszipliniert, sagte Koch. Beim dritten Mal trinke man dann schon Kaffee zusammen.
Nach seiner Einschätzung besteht nämlich die Gefahr, dass man sehr schnell in alte Verhaltensmuster verfällt und den Abstand vergisst. Dabei könnten die Erwachsenen die Grosseltern anstecken. "Das wollen wir vermeiden", sagte Koch.
Die Sonne geniessen
In dem Interview ruft Koch die über 65-Jährigen zu Geduld auf. Er empfiehlt, trotz der partiellen Öffnung des Lockdowns im Moment "vielleicht wirklich nicht gerade unbedingt zum Coiffeur" zu gehen.
Natürlich dürften ältere Personen raus und die Sonne geniessen. Aber alles andere sollten sie vermeiden. "Es lohnt sich, ein wenig zu warten, sagte Koch. Denn wenn es so weiter gehe, dann werde das Risiko immer kleiner. "Und wenn das Risiko wirklich klein ist, dann wird auch vieles wieder normaler".
Koch geht deswegen auch davon aus, dass Enkelhüten ein Thema werden könnte, bevor eine Impfung gegen Covid-19 gefunden ist. Zwar müssten wir wahrscheinlich noch für eine Weile auf das Händeschütteln und das Zusammenstehen mit vielen verschiedenen Menschen verzichten. "Aber Sachen, die sehr wichtig sind fürs Leben, wie eben die eigenen Grosskinder zu hüten, sollen dann möglich sein", sagte Koch.
Quelle: SDA / Keystone - 27.04.2020, Copyrights Bilder: © 2020 Pixabay
