WHO schlägt Alarm: Wie gefährlich ist Chikungunya für die Schweiz?


BERN - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diese Woche wegen des Chikungunya-Virus Alarm geschlagen. Der Bund schätzt das Risiko für die Schweiz aber als sehr gering ein. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Virus:

WAS IST DAS CHIKUNGUNYA?

Chikungunya ist ein Virus, der von Mücken der Gattung Aedes übertragen wird. Zu dieser Gattung gehört unter anderem die asiatische Tigermücke. Die einheimischen Mückenarten können das Chikungunya-Virus nicht übertragen.


WIE ÄUSSERT SICH EINE INFEKTION?

Die Erkrankung tritt meist sieben bis neun Tage nach dem Stich durch eine infizierte Mücke auf. Infizierte haben hohes Fieber, starke Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Kopfschmerzen, manchmal begleitet von einem Hautausschlag. In der Regel ist eine Chikungunya-Erkrankung ungefährlich. Fieber und starke Gelenkschmerzen können bei vielen Betroffenen aber über Wochen bis Monate anhalten. Schwere Verläufe sind selten, treten jedoch insbesondere bei älteren oder schwer vorerkrankten Menschen auf.

WARUM WARNT DIE WHO VOR EINER INFEKTION?

Seit Anfang 2025 wurden weltweit über 220'000 Fälle von Chikungunya-Viruserkrankungen bei Menschen gemeldet, darunter 80 Todesfälle. Die Krankheit sei bereits in 119 Ländern nachgewiesen worden, "wodurch 5,6 Milliarden Menschen gefährdet sind", sagte WHO-Sprecherin Diana Rojas Alvarez am vergangenen Dienstag vor Journalisten in Genf. "Wir schlagen frühzeitig Alarm, damit die Länder sich rechtzeitig vorbereiten."

Auch in Europa wurden zuletzt vermehrt Chikungunya-Fälle gemeldet. Laut dem EU-Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten haben bis zum 16. Juli zwei Länder in Europa Fälle von lokalen Chikungunya-Ansteckungen gemeldet: Frankreich (30) und Italien (einer). Für Frankreich ist dies der bislang grösste Ausbruch des Chikungunya-Virus, wie Experten am Donnerstag in der Fachzeitschrift The Lancet schrieben. In Italien war es der erste Fall seit acht Jahren.

WIE KAM DIE TROPENKRANKHEIT NACH EUROPA?

In vielen europäischen Regionen, auch an vielen Orten in der Schweiz, hat sich während den letzten Jahren die asiatische Tigermücke angesiedelt, die diese Krankheit übertragen kann. In der Schweiz wurde die Asiatische Tigermücke erstmals 2003 im Kanton Tessin nachgewiesen. Nach weiteren Einzelfunden wurde schliesslich 2007 im Raum Chiasso erstmals eine stabile, sich lokal vermehrende Population entdeckt.

In den darauffolgenden Jahren hat sich die Tigermücke weiter ausgebreitet und grossflächig etabliert. Auch nördlich der Alpen werden immer wieder einzelne Exemplare durch Fahrzeuge entlang der Hauptverkehrsachsen, insbesondere der Autobahn A2, aus dem Süden eingeschleppt und kleinere Tigermückenpopulationen wurden wiederholt in den Städten Basel und Zürich nachgewiesen.

Der Überträger des Virus ist also bereits hier. Wenn eine dieser Mücken eine infizierte Person sticht, kann sie das Virus aufnehmen und anschliessend auf weitere Menschen übertragen. So kann es zu lokalen Ausbrüchen kommen.

WAS HEISST DAS FÜR DIE SCHWEIZ?

In diesem Jahr wurden in der Schweiz 33 Chikungunya-Infektionen registriert. Alle diese Fälle waren aber importiert - die Betroffenen haben sich während Reisen in anderen Ländern angesteckt. In Lipsheim (F), nur rund hundert Kilometer von Basel entfernt, hat sich allerdings Anfang Juli erstmals ein Mensch mit dem Chikungunya-Virus angesteckt. Auch die eine lokale Infektion in Italien fand nur rund 100 Kilometer von der Schweiz, in Castel San Giovanni, statt.

Trotzdem schätzt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Wahrscheinlichkeit einer lokalen Übertragung in der Schweiz nach wie vor als sehr gering ein. An dieser Einschätzung habe sich nichts geändert, hiess es vom BAG auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

GIBT ES MEDIKAMENTE DAGEGEN?

Bisher gibt es laut dem BAG kein wirksames Medikament gegen Chikungunya. Auf dem europäischen Markt gibt es seit Juni 2024 Impfstoffe gegen Chikungunya-Fieber für Personen über 18 Jahren.

In der Schweiz ist hingegen keine solche Impfung zugelassen. Es sei weder ein Arzneimittel gegen Chikungunya zugelassen noch bei Swissmedic im Zulassungsprozess, hiess es bei der Arzneimittelbehörde auf Anfrage von Keystone-SDA. Auch liege bei Swissmedic kein Zulassungsantrag vor.

WOHER KOMMT DER NAME CHIKUGUNYA?

Der Name Chikungunya stammt laut der WHO aus der Sprache der Makonde, einem Volk im südlichen Tansania und im Norden Mosambiks. Das Wort bedeutet in etwa "der gekrümmt Gehende". Es beschreibt die gebückte Körperhaltung der Erkrankten aufgrund der starken Gelenkschmerzen, die für die Krankheit typisch ist.

Quelle: SDA / Keystone - 25.07.2025, Copyrights Bilder: Adobe Stock/© 2025 Pixabay

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