Die stümperhaften Analysen von santésuisse


BERN - santésuisse präsentiert diese Woche an der Medienkonferenz ihre hausgemachte Prognose für die Entwicklung der Gesundheitskosten: «Atempause für Prämienzahler zu Ende – ohne Gegensteuer droht ein Kostenschub», heisst es da.

Die Aussage von Verena Nold, Direktorin von santésuisse, lässt einem aber wahrhaftig den Atem stocken. Sie lässt verlauten, dass «…Luft aus dem System genommen werden müsse, damit die neuen Therapien (mit den exorbitant hohen Preisen) finanziert werden können…».

Wie das gehen soll? Da lässt sich santésuisse nichts Neues einfallen, die alte Suppe wird jedes Jahr wieder neu serviert.

Die Generika, welche mit elf Prozent der Medikamentenkosten in die Bücher schlagen und von den Gesamtkosten gerademal ein Prozent verursachen, sollen also noch billiger werden. Das ist absolut der falsche Weg. Man kann diese hochpreisigen Medikamente und die Generika nicht in den gleichen Topf werfen und quersubventionieren. Das wäre, wie wenn man sagen würde: «Wir müssen Luxusspitäler mit Luxusbetten finanzieren, dafür reduzieren wir die Löhne des Pflegpersonals.» Vielmehr braucht es neue Modelle, neue Ideen.

santésuisse jongliert mit Prozenten, um Wolken am Horizont aufzuspüren und Schuldige zu bezeichnen.  Prozente allein sind aber nicht zielführend. Ein Prozent von einer Million sind trotzdem mehr als zehn Prozent von zehntausend Franken.

Schaut man sich die Zahlen aus der santésuisse Pressemappe an, fallen auf einen Blick Widersprüche auf, die unentschuldbar sind. Leider nicht zum ersten Mal.

Im ersten Diagramm wird die Steigerung der Medikamentenkosten zwischen 2017 und 2018 mit 4.4 Prozent angegeben. Auf der gleichen Seite, in einem anderen Diagramm, ist dann die Steigerung der Medikamentenkosten zwischen 2017 und 2018 von 262 CHF pro Patient, auf 266 CHF gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung von 1.5 Prozent, also fast drei Mal weniger!

Genauso stümperhaft wie diese Analyse, ist dann auch das «Hinterfragen nach dem Warum» der Kostensteigerung, damit Lösungen gefunden werden könnten. Das die 4.4 Prozent nur von den hochpreisigen Medikamenten kommen (2 Prozent der Packungen verursachen fast 50% der Kosten), interessiert bei santésuisse niemanden. Lieber schraubt man an den Vertriebsmargen der Apotheker.

Für konstruktive Lösungen hat sich santésuisse in den letzten Jahren keinen Namen gemacht. Im Gegenteil, sie sind eher als Blockierer und Verhinderer von Reformvorschlägen aufgefallen.

Nachhaltige Lösungen zu entwickeln und der Problematik auf den Grund zu gehen, wäre besser als mit dem Finger auf die anderen zu zeigen, die «vermeintlich Schuldigen» an den Pranger zu stellen und Jahr für Jahr tendenziöse, oft falsch aufbereitete Zahlen zu präsentieren.

Quelle: 20.06.2019. www.3-min.info (IFAK)

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