Forscher warnen vor wachsender Polio-Gefahr in Europa
 TÜBINGEN - Die Kinderlähmung könnte Jahre nach dem letzten Fall in Europa aus Forschersicht über Syrien wieder zurückkehren. Für Israelurlauber bestehe ebenfalls ein verstärktes Infektionsrisiko für Polio, schreiben zwei deutsche Epidemiologen im Fachjournal "The Lancet".
TÜBINGEN - Die Kinderlähmung könnte Jahre nach dem letzten Fall in Europa aus Forschersicht über Syrien wieder zurückkehren. Für Israelurlauber bestehe ebenfalls ein verstärktes Infektionsrisiko für Polio, schreiben zwei deutsche Epidemiologen im Fachjournal "The Lancet".
Während in Israel bisher nur vermehrt Infektionen mit dem Poliovirus aufgetreten seien, habe die WHO in Syrien bereits einen Ausbruch mit mindestens zehn Krankheitsfällen bestätigt. Bereits vor den derzeitigen politischen Wirren habe 2011 die Impfquote in Syrien nur bei rund 75 Prozent gelegen, sagte Martin Eichner von der Universität Tübingen der Nachrichtenagentur dpa.
Auf einen Krankheitsfall kämen zudem häufig Hunderte oft unbemerkt Infizierte. Daher gelte es, das weitere Ausbreiten der Erreger zu verhindern. Wegen einer geringen Impfrate seien in Europa die Länder Bosnien-Herzegowina, die Ukraine und Österreich besonders gefährdet.
Die Forscher wollen ihre Arbeit jedoch nicht als Beitrag in der Debatte um die Aufnahme von syrischen Flüchtlingen gedeutet wissen. Flüchtlinge werden bei der Ankunft in Deutschland in Aufnahmestellen auf Krankheiten untersucht, und es wird ihnen zu einer Impfung geraten, erklärte Stefan Brockmann vom Reutlinger Kreisgesundheitsamt.
In Israel gebe es wieder mehr Schluckimpfungen. Die Forscher raten dennoch, in Gegenden mit vielen syrischen Flüchtlingen verstärkte Kontrollen in Erwägung zu ziehen.
Quelle: SDA - 07.11.2013