Galenica trennt Pharmasparte vom Apotheken- und Logistikgeschäft ab


In bis zu fünf Jahren sollen die neuen Unternehmen an die Börse

BERN - Das Berner Pharmaunternehmen Galenica spaltet sich in seine zwei Geschäftszweige Pharma und Medikamentenhandel auf und bringt diese als unabhängige Unternehmen an die Börse. Das soll bis in fünf Jahren geschehen. Bedingung ist, dass der Pharmabereich als Vifor Pharma aus eigener Kraft wachsen kann.

Zunächst einmal bleiben die beiden neuen Firmen unter den Fittichen von Galenica. Der Medikamentenhandel firmiert neu als Galenica Santé. Die neue Organisationsstruktur gilt ab sofort, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Nach Galenica-Angaben ermöglicht die neue Struktur die Entwicklung der unterschiedlichen Geschäftsmodelle unter Berücksichtigung ihrer individuellen Wachstumsdynamik.

An einer Telefonkonferenz sagte Galenica-Verwaltungsratspräsident Etienne Jornod, Galenica habe nicht den Plan, die beiden Unternehmen zu verkaufen. Zweck der Übung sei, die beiden Firmen börsenreif und unabhängig zu machen. Das sollte in drei bis fünf Jahren passieren - und vielleicht auch früher, wenn sich aussichtsreiche Zukäufe und Partnerschaften ergeben.

Der Entscheid zur Aufspaltung des Unternehmens sei nach einem positiven Vorentscheid zur Zulassung von Velphoro in der EU gefallen. Die definitive Zulassung des Medikaments zur Serum-Phosphatkontrolle bei chronisch Nierenkranken werde im Herbst erwartet.

Zwei neue Konzernchefs

Mit der neuen Struktur entfällt der Posten des Konzenchefs in der Galenica-Gruppe; David Ebsworth tritt zurück und geht Ende August 2015 in Pension. Bis dahin soll er den Transformationsprozess unterstützen.

Statt seiner nehmen Søren Tulstrup und Jörg Kneubühler die Zügel in die Hand. Der 49-jährige Däne Tulstrup übernimmt die Leitung des Pharmazweigs Vifor Pharma. Er stösst vom britischen Pharmakonzern Shire zu den Bernern.

Galenica Santé leitet der 54-jährige Kneubühler, der zudem Finanzchef des Galenica-Konzerns bleibt. Das Standbein Galenica Santé umfasst mehrere Apothekenketten (z. B. Amavita, Sun Store) sowie die Belieferung von anderen Apotheken, Ärzten und Spitälern mit Medikamenten. Hinzu kommen IT-Angebote. Santé erwirtschaftet zwar den Grossteil des Umsatzes, aber nur einen Viertel des Gewinns.

Nach Galenica-Angaben verfügt dieser Geschäftsteil über alle Voraussetzungen, um sich zu einem eigenständigen, börsenkotierten Unternehmen zu entwickeln. Der neue CEO Kneubühler erklärte, mit den Apothekenketten sei auch eine Expansion ins Ausland möglich.

Führungsposition bei Eisenpräparaten

Anders sieht es noch bei Vifor aus: Dieses bleibt vorerst in der Holdingstruktur von Galenica. "Solange Vifor Pharma sich nicht aus eigener Kraft weiterentwickeln kann, bleibt sie in der Gruppe", erklärte Jornod.

Galenica stärkte in den vergangenen Jahren das Pharmageschäft kontinuierlich. Vifor Pharma ist gemäss Unternehmensangaben heute weltweit führend bei Eisenpräparaten und hat eine starke Position bei Immunstimulanzien. Namentlich das Eisenprodukt Ferinject ist in mehr als 60 Ländern zugelassen. Der Umsatz dieses Produkts wuchs im ersten Halbjahr 2014 um 17 Prozent.

Weitere Gewinnsteigerung angekündigt

Gleichzeitig gab Galenica am Dienstag die Halbjahresresultate bekannt. Der Umsatz stieg um 0,8 Prozent auf 1,66 Mrd. Franken. Der Betriebsgewinn (Ebitda) sank unter Berücksichtigung einmaliger Sondereffekte im Vorjahr um 5,6 Prozent auf 228 Mio. Fr. und der Ebit um 7,2 Prozent auf 189 Mio. Franken.

Unter dem Strich erhöhte sich der vergleichbare Gruppengewinn um 7,9 Prozent auf 149,6 Mio. Franken. Unter Berücksichtigung der Sondereffekte sank der Gewinn um 6,5 Prozent.

Für das Gesamtjahr geht das Management weiterhin von einer Steigerung aus. Sowohl vor als auch nach Abzug von Minderheiten soll der Gewinn zum 19. Mal in Folge erhöht werden, wie es in der Mitteilung heisst. Bislang ist man von einem vergleichbaren Gewinn ausgegangen, der "mindestens" auf Vorjahresniveau liegt.

Aktienkurs steigt

Nicht die Halbjahreszahlen, wohl aber die Aufspaltung des Unternehmens  wurde an der Schweizer Börse mit Applaus aufgenommen. Der Aktienkurs legte bis kurz vor 16 Uhr um 5,5 Prozent zu.

Die neue Struktur für die beiden neuen Bereiche werde es ermöglichen, die in ihrer Wachstumsdynamik unterschiedlichen Teile fokussierter zu entwickeln, lautete der Kommentar der Bank J. Safra Sarasin. Auf weniger Begeisterung stiess der Verlauf des operativen Geschäfts.

Die Aufspaltung war schon länger von Analysten gefordert worden. Verwaltungsratspräsident Jornod winkte aber jeweils ab.

Zu den grössten Galenica-Aktionären zählen gemäss Börsenangaben Firmen und Kunden von Martin Ebner, die fast 16 Prozent an Aktien und Optionen halten. Dessen Sprecher Ralph Stadler begrüsste den Schritt.

Auf gut ein Viertel der Aktien kommt Alliance Boots Investments, eine Gesellschaft des US-Investors KKR und des Präsidenten von Pharmagrosshändler Alliance Boots, Stefano Pessina. Bedeutender Einzelaktionär ist auch VR-Präsident Jornod selbst.

Quelle: SDA - 12.08.2014

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