Hausärzte für Studie über Mehrfach-Medikation ausgezeichnet


LUZERN - Hausarztpatienten, die viele Medikamente einnehmen, können meist das eine oder andere davon weglassen. Dies belegt eine Studie des Instituts für Hausarztmedizin der Universität Zürich und des Unispitals Zürich. Für diese werden sie mit dem diesjährigen KHM-Forschungspreis für Hausarztmedizin ausgezeichnet.

Der Preis ist mit 30'000 Franken dotiert. Thema der Studie war Polypharmazie: Davon spricht man, wenn Patienten vier oder fünf Medikamente gleichzeitig einnehmen, wie das Kollegium für Hausarztmedizin (KHM) am Mittwoch mitteilte. Sie erhöht das Risiko für Heim- und Spitaleinweisungen, Nebenwirkungen und gar den Tod.

Um die Polypharmazie zu reduzieren, haben die Hausärzte Stefan Neuner-Jehle und Oliver Senn sowie Tanja Krones, Leitende Ärztin klinische Ethik am Universitätsspital Zürich, eine Medikamentencheckliste entwickelt. Sie enthält vier Fragen, die der Arzt gemeinsam mit dem Patient bespricht.

Alle aktuell verschriebenen Medikamente werden dabei hinterfragt: Ist es das richtige Medikament in der richtigen Dosierung, was ist sein Nutzen-/Risiko-Verhältnis? In einer Pilotstudie evaluierten die Ärzte die Checkliste bei 63 Patienten im Alter von über 60 Jahren, die von ihren behandelnden Ärzten befragt wurden.

In der Folge schlugen die Ärzte bei jedem sechsten Patienten (16 Prozent) eine Änderung vor. 13 Prozent davon stellten daraufhin die Verschreibung um. 9 Prozent der Medikamente wurden ganz abgesetzt - also war laut der Autoren jede elfte Verschreibung überflüssig. Danach nahmen die Patienten im Schnitt nur noch 7,4 statt 8,2 Medikamente ein.

Nebenwirkungen spielten nur bei 11 Prozent der Änderungen eine Rolle. In den meisten Fällen war der Anlass fehlende Indikation (56 Prozent), inadäquate Dosierung (21 Prozent) oder eine bessere Alternative (12 Prozent). "Das zeigt auf, dass Medikamente manchmal einfach 'weiterlaufen'", liess sich Neuner-Jehle zitieren.

Der mit 30'000 Schweizer Franken dotierte KHM-Forschungspreis wird von der Pharmafirma Mepha gestiftet. Die Preisverleihung fand am Mittwoch anlässlich des KHM-Fortbildungskongresses 2014 in Luzern statt.


Quelle: SDA - 25.06.2014

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