Mepha will Generikamarkt aus Stagnation führen
In der Schweiz stagniert der Anteil von Generika am Gesamtmedikamentenmarkt seit Jahren. Ende 2014 lag der Umsatz von Generika bei 14 Prozent, wie aus den aktuellen Zahlen des Gesundheitsdatenanbieters IMS Health hervorgeht.
Nur jedes zweite Originalpräparat, für das ein Generikum erhältlich ist, werde auch tatsächlich ersetzt, schreibt Mepha Schweiz in einer Mitteilung vom Freitag. Und dies obwohl Generika bis zu 30 Prozent günstiger seien als Originale.
Mepha will nun die Apotheken dafür sensibilisieren mehr von ihrem Substitutionsrecht Gebrauch zu machen und die Patientinnen und Patienten besser zu informieren. Laut Untersuchungen von Mepha ist es vielen Patienten gar nicht bewusst, dass ihr Medikament auch als Generikum erhältlich ist.
Fehlende Anreize
Der stagnierende Generikamarkt in der Schweiz dürfte aber noch andere Gründe als mangelnde Information haben. In einem Preisvergleich von Herz-Kreislaufmedikamenten zwischen verschiedenen Ländern kam der Preisüberwacher vergangenes Jahr zum Schluss, dass Generika in der Schweiz im Schnitt gut doppelt so teuer sind wie im Ausland.
In einem Newsletter im September wies der Preisüberwacher darauf hin, dass anders als bei den Originalmedikamenten die Preise der Generika vom Bund nicht mittels Auslandpreisvergleich festgesetzt werden, sondern aufgrund der sogenannten Abstandsregel. Diese bestimme, wieviel günstiger als das wirkstoffgleiche Original ein Generikum mindestens sein müsse.
Diese Regel behindert nach Einschätzung des Preisüberwachers den Preiswettbewerb, da sie als implizite Preisempfehlung betrachtet werden könne. Ein weiteres Problem sei die Vergütungspraxis der Krankenkassen. Weil Generika und Originale von den Kassen abzüglich Selbstbehalt bezahlt werden, sei der Anreiz der Patienten zum Bezug günstiger Präparate zu gering.
Festbetragssystem gefordert
Der Preisüberwacher fordert deshalb die Einführung eines Festbetragssystems, wie dies bereits über 20 europäische Länder kennen. Für alle patentabgelaufenen Originalmedikamente und Generika mit demselben Wirkstoff werde nur noch ein fixer Maximalbetrag, der sogenannte Festbetrag, durch die Krankenkasse vergütet. Und dieser Festbetrag orientiere sich an den günstigen Generika.
Damit werde der Preiswettbewerb gestärkt, da Hersteller von teuren Originalpräparaten und Generika den Anreiz hätten, ihre Preise dem Festbetrag anzunähern, um nicht Marktanteile zu verlieren. Ausserdem hätten Patienten verstärkt Anreize, günstige Präparate zu beziehen, die ihnen vollständig vergütet würden.
BAG sieht Einsparpotenzial
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verweist auf Anfrage auf eine Studie aus dem Jahr 2013, wonach der generikafähige Markt bereits ausgeschöpft sei. Das Potenzial für Einsparungen in diesem Bereich sei jedoch noch vorhanden. Derzeit prüft das BAG im Auftrag des Bundesrates die Einführung eines Referenzpreissystems für Generika.
Die von Mepha veröffentlichten Zahlen zum Marktvolumen von Generika relativiert das BAG. Relevant sei nicht der Umsatz, sondern die Gesamtmenge der verkauften Medikamente. Und da ergebe sich ein anderes Bild: Der mengenmässige Anteil von Generika im Jahr 2013 liege bei 57 Prozent, bei den 20 umsatzstärksten Wirkstoffen gar bei 75,6 Prozent, erklärte das BAG.
Quelle: SDA - 23.01.2015
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