Nobelpreisträger erforschen Organisation von Zelltransporten


Grundlage vieler Krankheiten entdeckt

STOCKHOLM - Ohne ein ausgefeiltes Transportsystem würde die Welt im Chaos versinken. Auch der Körper hat Packstationen, Wegweiser und Aufnahmestellen. Dies haben die diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger, zwei US-Amerikaner und ein gebürtiger Deutscher, erforscht.

Sowohl Randy Schekman, James Rothman wie auch Thomas Südhof forschen an US-Universitäten. Sie haben Zellmechanismen entdeckt, die dafür sorgen, dass Moleküle "zur rechten Zeit am rechten Ort in der Zelle ankommen", teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit.

In den Zellen werden Stoffe oft in winzigen Bläschen, den Vesikeln, verpackt und weitergeleitet. "Ohne diese wunderbar präzise Organisation würde die Zelle im Chaos versinken", schreibt das Nobel-Komitee.

"Ein defektes Vesikel-Transportsystem kommt in einer Reihe von Krankheiten vor", erläuterte die Vorsitzende des Komitees, Juleen Zierath. Dazu gehören neurologische Störungen, Diabetes oder Immunkrankheiten, aber Schekman untersucht derzeit auch Verbindungen zur Alzheimer-Krankheit.

Randy Schekman von der University of California in Berkeley entdeckte eine Reihe von Genen, die für den Vesikeltransport notwendig sind. James Rothman von der Universität Yale entschlüsselte, wie die Vesikel in die richtige Zelle eindringen, um dort ihre Fracht abzuladen.

Thomas Südhof, der an der Universität Stanford lehrt, legte offen, welche Signale die Vesikel dazu bringen, die von ihnen transportierten Stoffe zur richtigen Zeit am richtigen Ort freizusetzen.

"Oh mein Gott"

"Meine erste Reaktion war: 'Oh mein Gott'", sagte Schekman gemäss einer Mitteilung der University of California in Berkeley. "Das war auch meine zweite Reaktion." Er wurde morgens um 1.30 Uhr mit der guten Nachricht überrascht. Der 64-Jährige leistete in den 1970er Jahren Pionierarbeit, als er anfing, den Zelltransport an Bierhefe zu erkunden - was manche als dumm betrachtet hätten, schrieb die Hochschule.

Rothmann, der 1950 geboren wurde, ist Professor für Biomedizinische Wissenschaften an der US-Universität Yale. Er hat am Massachusetts Institute of Technology (MIT), an der Princeton und an der Columbia Universität in New York geforscht - allesamt Elitehochschulen der USA.

Südhof wurde 1955 in Göttingen geboren. Er studierte in Deutschland und in den USA und forscht heute an der renommierten Stanford University in Kalifornien. Er interessiert sich vor allem für den Transport von Signalstoffen an den Verbindungspunkten (Synapsen) zwischen Gehirnzellen.

Lasker-Preisträger

Südhof hat 2013 den Lasker-Preis gewonnen, eine angesehene medizinische Auszeichnung, die als "Vorbote" für den Nobelpreis gilt. Rothman und Schekman haben den Lasker-Preis bereits 2002 erhalten. Südhof und Rothman teilten sich zudem 2010 den Kavli-Preis mit Richard Scheller von der Roche-Tochterfirma Genentech für Arbeiten zur Signalübermittlung von Hirnzellen.

Im vergangenen Jahr hatten der Brite John Gurdon und der Japaner Shinya Yamanaka die Auszeichnung für ihre Arbeiten zur Verjüngung erwachsener Zellen erhalten. Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Nobelpreises benannt. Die feierliche Überreichung findet traditionsgemäss am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.


Quelle: SDA - 07.10.2013

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