Rauchstopp: Das Gewicht steigt, weil sich die Darmflora verändert
BERN / ZÜRICH - Achtzig Prozent der Raucherinnen und Raucher nehmen nach dem Rauchstopp im Schnitt sieben Kilos zu. Der Grund liegt nicht in der erhöhten Kalorieneinnahme, sondern in der veränderten Zusammensetzung der Darmflora nach dem Aufhören, haben Zürcher Forschende in einer kleinen Studie festgestellt.
Ihr Gewicht steigt, auch wenn die Ex-Raucher gleich viel oder sogar weniger Kalorien aufnehmen als vor dem Rauchstopp, schrieb der Schweizerische Nationalfonds (SNF), der die Studie unterstützt hat, am Donnerstag in einer Mitteilung.
Der Grund ist eine veränderte Zusammensetzung der Bakterienvielfalt im Darm, berichtete das Team um Gerhard Rogler vom Universitätsspital Zürich unlängst im Online-Fachblatt "PLoS ONE". Nach dem Rauchstopp veränderte sich die Zusammensetzung der Mikroben in den Eingeweiden der Ex-Raucher, nicht aber die bei Rauchern oder Nichtrauchern.
Dabei nahmen jene Bakterienstämme überhand, die auch in der Darmflora von Fettleibigen dominieren. Gleichzeitig legten die Ex-Raucher im Schnitt 2,2 Kilo Gewicht zu, obwohl sich an ihrem Ess- und Trinkverhalten nichts änderte. Sie tranken zum Schluss lediglich etwas mehr Alkohol als vor dem Rauchstopp.
Diese anders zusammengesetzte Bakterienvielfalt im Darm stelle dem Körper wahrscheinlich mehr Energie zur Verfügung, vermuten die Forscher. Dadurch legten die frischgebackenen Nichtraucher an Gewicht zu.
Die kleine Studie mit 20 Teilnehmern - fünf Nichtrauchern, fünf Rauchern und zehn Personen, die eine Woche nach Studienbeginn mit dem Rauchen aufhörten - fand im Rahmen der Schweizer IBD-Kohorten-Studie statt, die chronisch entzündliche Darmerkrankungen (irritable bowel disease - IBD) erforscht.
Quelle: SDA - 29.08.2013