Stadt Zürich startet Studie für Cannabis-Abgabe in Apotheken


ZÜRICH - Die Stadt Zürich will abklären, wie sich die regulierte Cannabis-Abgabe auswirkt: Sie startet eine dreieinhalbjährige Studie, bei der Teilnehmende in Apotheken und in Social Clubs "standardisierte und geprüfte Cannabisprodukt" beziehen können.

Die Studie wird von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich geleitet, wie die Verantwortlichen am Dienstag an einer Medienkonferenz erklärten. Das Ziel sei, "relevante Erkenntnisse zum bestmöglichen Umgang mit Cannabis zu liefern", sagte Gesundheitsvorstand Andreas Hauri (GLP).

Denn neue Ansätze in der Cannabispolitik sind laut Hauri überfällig. Allein in der Stadt Zürich würden 140'000 bis 150'000 Personen Cannabis konsumieren. "Durch ein Verbot lässt sich dieser Konsum nicht aufhalten, durch ein Verbot kommt aber die Prävention zu kurz." Die Studie soll gemäss Hauri deshalb Erkenntnisse für eine zukunftsgerichtete Drogenpolitik bringen.

Bio-Cannabis zum Schwarzmarktpreis

Mit der regulierten Abgabe soll der Konsum risikoarmer werden, hielt Marcus Herdener, Chefarzt und Zentrumsleiter Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, an der Medienkonferenz fest.

Bei Cannabis, das auf dem Schwarzmarkt bezogen werde, sei unter anderem der THC-Gehalt unklar. Zudem könnten Schadstoffe enthalten sein. Zunehmend kämen auf dem Markt auch synthetische Cannabinoide vor, die schwere Gesundheitsschäden verursachen könnten.

Im Rahmen der Studie sollen hingegen Bio-Produkte aus Schweizer Anbau verkauft werden, die standardisiert und geprüft sind. Wer diese produzieren wird, ist noch unklar. Auch der Preis für das Studiencannabis ist noch nicht definiert; gemäss Bundesvorgaben soll er auf dem Niveau des Schwarzmarktpreises liegen.

Konsumenten gründen Social Clubs

In der Stadt Zürich soll das Cannabis einerseits in Apotheken abgegeben werden. Diese hätten das notwendige Know-how, erklärte Valeria Dora, die Präsidentin des Apothekennetzes Zürich. Anderseits sollen Social Clubs gegründet werden, in denen sich Personen zum Erwerb und gemeinsamen Konsum zusammenschliessen. Damit sollen auch jene erreicht werden, die offizielle Stellen eher meiden.

Die Studienleitung sucht nun als erstes Apotheken und Personen, die Social Clubs gründen wollen. Als Zielgrösse hofft Soziologe Carlos Nordt von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich auf je zehn. Bei diesen sollen dann je 50 bis 100 Konsumierende mitmachen.

Maximal 10 Gramm THC im Monat

Die Studienteilnehmer werden voraussichtlich ab August 2022 gesucht, wie Morten Keller, Direktor der Städtischen Gesundheitsdienste, ausführte. Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein, im Kanton Zürich wohnen und bereits Cannabis konsumieren.

Sie erhalten pro Monat maximal 10 Gramm THC - es soll Produkte in verschiedenen Geschmacksrichtungen und verschiedenen Stärken geben. An die Teilnehmenden wird im Weiteren - unter anderem für Polizeikontrollen - ein spezieller Ausweis abgegeben, der sie zum Kauf, Besitz und Konsum der Studiendrogen berechtigt.

Voraussichtlich ab Herbst 2022 wird Cannabis für die Studie "Zürich Can - Cannabis mit Verantwortung" dann verfügbar sein.

Projekte in vielen Städten

In der Stadt Zürich laufen entsprechende Überlegungen seit 2006. Eine Umsetzung scheiterte aber an den gesetzlichen Vorgaben. Der Bund hat auf dieses Jahr nun einen Experimentierartikel zum Betäubungsmittelgesetz in Kraft gesetzt. Somit ist der Weg für Pilotversuche mit reguliertem Cannabisverkauf geebnet.

Verschiedene Schweizer Städte von Genf bis nach St. Gallen sind an ähnlichen Studien interessiert. Sie werden gemäss Morten Keller, der in einer interurbanen Arbeitsgruppe einsitzt, ebenfalls in den kommenden Monaten mit ihren Projekten starten.

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Quelle: SDA / Keystone - 14.09.2021, Copyrights Bilder: Adobe Stock/© 2021 Pixabay

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