Sterberisiko von Patienten steigt mit Arbeitsstress von Pflegern
 PARIS - Durch eine übermässige Arbeitsbelastung des Pflegepersonals kann die Zahl der Todesfälle in Krankenhäusern deutlich ansteigen: Eine am Mittwoch im Fachmagazin "Lancet" veröffentlichte Studie in neun europäischen Ländern, darunter die Schweiz, legt einen solchen Zusammenhang offen.
PARIS - Durch eine übermässige Arbeitsbelastung des Pflegepersonals kann die Zahl der Todesfälle in Krankenhäusern deutlich ansteigen: Eine am Mittwoch im Fachmagazin "Lancet" veröffentlichte Studie in neun europäischen Ländern, darunter die Schweiz, legt einen solchen Zusammenhang offen.
Höhere Todesraten hängen demnach mit einer höheren Arbeitsbelastung des Pflegepersonals sowie mit einem niedrigeren Ausbildungsniveau von Krankenschwestern zusammen. Die Forscher untersuchten Daten von 420'000 Patienten im Alter über 50 Jahre sowie die Todesfälle in 300 Krankenhäusern. Aus der Schweiz flossen Daten aus 31 Akutspitälern ein.
Dabei ging es um Patienten, die gängige Operationen wie Eingriffe an der Hüfte, am Knie oder am Blinddarm hinter sich hatten. Generell war die Todesrate mit 1,0 bis 1,5 Prozent niedrig. Innerhalb der einzelnen Länder gab es aber Krankenhäuser mit einer Todesrate von mehr als sieben Prozent.
Der Untersuchung zufolge erhöhte jeder Patient, der zur Arbeitsbelastung einer Krankenschwester hinzukam, das Todesfall-Risiko um sieben Prozent. Im Gegenzug sank dieses um ebenfalls sieben Prozent, wenn der Anteil des Pflegepersonals mit Bachelor-Abschluss um zehn Prozent zunahm.
Zum Vergleich: In einem Spital kümmert sich eine Krankenschwester um sechs Patienten pro 24 Stunden und 60 Prozent des Pflegepersonals haben einen Bachelor. Im anderen betreut eine Krankenschwester acht Patienten und nur 30 Prozent der Pflegenden hat diesen Abschluss. In Letzterer ist das Sterberisiko nach Operationen um ein Drittel höher, wie die statistische Auswertung aufzeigte.
Schweiz: Wenig Pflegende mit Bachelor
Ob dieser Zusammenhang auch in der Schweiz alleine zutrifft, untersuchen die an der Studie beteiligten Forscher um René Schwendimann von der Universität Basel nun in einer Folgestudie. Die Schweizer Situation sei speziell, erklärte Schwendimann auf Anfrage.
Nur 10 Prozent des hiesigen Pflegepersonals hat einen Bachelor-Abschluss von einer Hoch- oder Fachhochschule. Die meisten Pflegenden haben ihr Diplom an einer höheren Fachschule gemacht. Die Folgestudie soll die Effekte dieses dualen Systems nebst denen der Arbeitsbelastung auf die Sterblichkeit nach Operationen in der Schweiz untersuchen.
In die aktuelle Studie flossen auch Daten aus Belgien, Grossbritannien, Finnland, Irland, den Niederlanden, Norwegen, Spanien und Schweden ein.
Quelle: SDA - 26.02.2014
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