Studie: Computer-Spiele können so gut wirken wie Antidepressiva
 PARIS - Computer-Spiele, die die grauen Zellen anregen, lindern offenbar bei manchen Patienten schwere Altersdepression ebenso so gut wie Medikamente - oder sogar noch effizienter. Das ergab eine kleine Studie, die am Dienstag im Fachmagazin "Nature Communications" veröffentlicht wurde.
PARIS - Computer-Spiele, die die grauen Zellen anregen, lindern offenbar bei manchen Patienten schwere Altersdepression ebenso so gut wie Medikamente - oder sogar noch effizienter. Das ergab eine kleine Studie, die am Dienstag im Fachmagazin "Nature Communications" veröffentlicht wurde.
Die Wissenschaftler untersuchten eine Gruppe von elf 60- bis 89-Jährigen, denen Antidepressiva nicht geholfen hatten. Nachdem sie vier Wochen lang Computer-Spiele gespielt hatten, die die geistige Fitness steigern sollten, lebten die Senioren merklich auf.
Die Computer-Programme waren entwickelt worden, um eine Theorie zu testen, derzufolge das alternde Gehirn durch intensive Praxis regeneriert werden kann, indem verlorene Lern- und Gedächtnisfunktionen wiedergefunden und Entscheidungsprozesse verbessert werden. Dies wiederum kann Depressionen lindern.
Vorherige Studien hatten ergeben, dass eine Minderung intellektueller Fähigkeiten auch dazu führt, dass Antidepressiva nicht so gut wirken. Forscher aus den USA und China liessen nun die elf Personen ein vierwöchiges Computer-Trainingsprogramm durchlaufen; sie testeten danach die Verbesserungen bei intellektuellen Fähigkeiten und Depressionen.
Schneller als Standardtherapie
Die Resultate verglichen sie mit denen einer Gruppe von 33 älteren Menschen aus einer anderen Studie, denen das Antidepressivum Escitalopram gegeben worden war, der Standardtherapie in solchen Fällen.
Den Ergebnissen zufolge war die Computer-Therapie genauso wirksam gegen Depressionen wie das Medikament - "aber innerhalb von vier Wochen statt zwölf", schrieben die Autoren der Studie. Mehr als zwei Drittel der Patienten hätten sogar eine volle Rückbildung ihrer Depression gehabt, hob Ko-Autorin Sarah Morimoto vom Institut für Geriatrische Psychiatrie in New York hervor.
Zudem seien durch das Computer-Training Entscheidungsfunktionen des Gehirns stärker verbessert worden als durch das Medikament. Die Wissenschaftler räumten ein, dass unter anderem aufgrund der kleinen Gruppe von Testpersonen ihre Ergebnisse weiter überprüft werden müssten. Sie lieferten jedoch einen möglichen Ansatz für alternative Therapien für Patienten, denen keine andere Behandlung hilft.
Quelle: SDA - 05.08.2014
Mehr: Depression (Creapharma.ch)
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