Überaktive Schilddrüse erhöht Herzkreislaufrisiko


BERN/LAUSANNE - Schon eine nur leicht erhöhte Schilddrüsenfunktion vergrössert die Gefahr einer Herzerkrankung, auch wenn keine Symptome bemerkbar sind. Dies belegt eine internationale Studie, an der das Berner Inselspital und die Medizinische Poliklinik (PMU) in Lausanne beteiligt waren.

Die kleine Drüse im unteren Halsbereich produziert Hormone, die den Stoffwechsel regulieren. Das Gehirn regelt die Aktivität der Schilddrüse, um eine Über- oder Unterfunktion zu verhindern.

Die Schilddrüsenfunktion kann sehr leicht gestört werden, ohne dass Symptome oder äussere Anzeichen zu bemerken wären. Man spricht in diesem Fall von subklinischer Schilddrüsenüberfunktion. Diese Fehlfunktion betrifft zwischen 8 und 18 Prozent der Erwachsenen über 65 Jahren, vor allem Frauen.

Schon länger ist bekannt, dass eine Überfunktion der Drüse langfristige Gesundheitsprobleme mit sich bringen kann, etwa Herzrhythmusstörungen und Osteoporose. Doch die Auswirkungen einer subklinischen Fehlfunktion waren bisher weitgehend unbekannt.

Unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds analysierte das Team um Nicolas Rodondi vom Inselspital die Daten von 52'674 Teilnehmern in zehn Kohortenstudien in den USA, in Europa, Brasilien und Australien. Ziel war es, die langfristigen Risiken der subklinischen Schilddrüsenüberfunktion zu erkunden.

Mehr Herzkreislauf-Todesfälle

Nach einer Untersuchungsdauer von mehr als acht Jahren stellte sich heraus, dass diese Fehlfunktion das Risiko, an einer Erkrankung des Herzens zu sterben, um 25 Prozent erhöhte. Das Risiko für Herzrhythmusstörungen lag um 65 Prozent höher, wie die Autoren am Montag im Fachblatt "The Archives of Internal Medecine" schrieben.

Für die Forschenden steht die Frage im Zentrum, ob die subklinische Schilddrüsenüberfunktion behandelt werden muss. Wie das Inselspital mitteilt, bestätigt die aktuelle Studie die neusten internationalen Empfehlungen. Gemäss diesen soll bei über 65-Jährigen und Herzkranken eine Überfunktion der Schilddrüse auch ohne Symptome medikamentös behandelt werden.

Weitere klinische Studien sind nötig, um die Wirksamkeit dieser Strategie zu belegen und zu bestimmen, ob Vorsorgekontrollen - so genannte Screenings - der Allgemeinbevölkerung sinnvoll sind. Solche Studien sind derzeit in Frankreich im Gang. Zudem läuft eine grosse europäische Studie mit 3000 älteren Menschen, die vom Unispital Bern geleitet wird.

Quelle: SDA - 23.04.2012

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