Medikamenten-Knappheit in Spitälern


BERN - In Spitälern sind wegen Lieferengpässen immer öfter gewisse Medikamente knapp oder nicht verfügbar - Spitalapotheken müssen mit viel Aufwand für Ersatz sorgen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will das Thema kommende Woche an einem Treffen besprechen.

Zu der Sitzung eingeladen sind unter anderem die Gesellschaft Schweizerischer Amts- und Spitalapotheker (GSASA), die Konferenz der Gesundheitsdirektoren (GDK) sowie das Heilmittelinstitut Swissmedic. Alle bestätigten am Montag auf Anfrage eine Meldung der "SonntagsZeitung".

Die Medienstelle des BAG selbst äusserte sich nicht zum Sitzungstermin. Es liefen Gespräche mit verschiedenen Akteuren, aber über einzelne Arbeitssitzungen gebe das BAG keine Auskunft, teilte Sprecher Jean-Louis Zurcher auf Anfrage mit. Die Probleme mit der Versorgung mit Arzneimitteln nehme das BAG aber sehr ernst.

Interpharma sieht Abnehmer in der Pflicht

Bisher keine Einladung erhalten hat der Branchenverband Interpharma, wie Sprecher Roland Schlumpf sagte. Dass es bei gewissen Medikamenten zu Lieferengpässen kommt, liegt nach Angaben von Schlumpf unter anderem am Druck auf Kosten und Preise der Pharmaindustrie.

Die Firmen bauten deshalb Überkapazitäten ab und könnten weniger flexibel auf die sich ändernde Nachfrage reagieren. Hinzu kämen Qualitätsprobleme in gewissen Werken, sagte Schlumpf. Um Abhilfe zu schaffen, sieht Interpharma auch die Abnehmer in der Pflicht. Sie müssten für die Planung genauer angeben, was sie brauchten.

Laut der Arbeitsgruppe Versorgung und Ökonomie der GSASA hat sich die Lage um zu knapp vorrätige Medikamente im vergangenen Jahr zugespitzt. Stark betroffen sind zurzeit Präparate gegen Krebs, wie die Gruppe in der Fachzeitschrift "pharmajournal" schreibt. Medikamenten-Knappheit gibt es auch im Ausland.

"Riesiger Aufwand"

Enea Martinelli, Chefapotheker der Spitäler fmi AG im Kanton Bern, und Ressortleiter Politik im GSASA-Vorstand, wird am Treffen teilnehmen. "Die Ausgangslage soll auf den Tisch und den Akteuren sollen ihre Aufgaben vorgelegt werden", fordert er.

In die Pflicht nehmen möchte Martinelli die Pharmaindustrie. Die Firmen sollten Spitalapotheken unterstützen, wenn bestellte Produkte nicht lieferbar seien. Die Spitalapotheken betrieben einen oft unterschätzten, riesigen Aufwand, um gewisse Arzneimittel zu beschaffen.

In der Schweiz sind die Kantone für die Gesundheitsversorgung zuständig. Das Problem des Medikamentenmangels könnten sie aber nicht allein lösen, sagte Michael Jordi, Zentralsekretär der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK). Die Politik müsse helfen, das Malaise zu beheben.

Quelle: SDA - 21.05.2012

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