Chronisches Erschöpfungssyndrom: Das Rätselraten geht weiter
 WASHINGTON - Das Chronische Erschöpfungssyndrom wird offenbar doch nicht von Viren verursacht. Das hat ein internationales Forscherteam in der bisher umfangreichsten Studie zu dieser Krankheit festgestellt.
WASHINGTON - Das Chronische Erschöpfungssyndrom wird offenbar doch nicht von Viren verursacht. Das hat ein internationales Forscherteam in der bisher umfangreichsten Studie zu dieser Krankheit festgestellt.
Die Wissenschaftler fanden keinerlei Zusammenhang zwischen dem Erschöpfungssyndrom und einer Infektion mit zwei normalerweise bei Mäusen vorkommenden Retroviren. Sie widerlegen damit zwei Studien aus den Jahren 2009 und 2010, nach denen diese Viren die Ursache der Krankheit sein könnten.
Man habe bei den 293 untersuchten Patienten keine Infektion mit Viren nachweisen können, berichten die Forscher im Fachmagazin "mBio". Möglicherweise seien die Proben der ersten Studien im Labor mit den Mäuseviren kontaminiert worden. Wodurch das Chronische Erschöpfungssyndrom ausgelöst werde, sei damit noch immer unbekannt.
Erschöpfung ohne erkennbaren Grund
Das Chronische Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrome, CFS) äussert sich in anhaltender körperlicher und geistiger Erschöpfung ohne offensichtlichen Grund, dazu kommen häufig Muskelschwäche, Schmerzen, Gedächtnis- und Schlafstörungen. Jahrelang wurde nach dem Grund dafür geforscht.
2009 wurden im Blut von CFS-Patienten entdeckten Forscher Spuren des von Mäusen bekannten Retrovirus XMRV und wenig später auch des Mäuse-Retrovirus pMLV. Viele Patienten schöpften daraufhin Hoffnung, die bisher nicht heilbare Krankheit durch antivirale Medikamente bekämpfen zu können.
Folgestudien konnten die Ergebnisse allerdings nicht nachvollziehen, daher blieb die Rolle dieser Viren bei CFS umstritten. Um diese ein für allemal zu klären, untersuchte nun das Team um Ian Lipkin von der Columbia University in New York das Blut von 293 CFS-Patienten in sechs Gesundheitszentren in den USA.
Doch bei keiner der Laboruntersuchungen habe man Spuren von XMRV oder pMLV in den Blutproben gefunden, berichten die Forscher. "Obwohl die einst so vielversprechenden XMRV- und pMLV-Hypothesen damit widerlegt sind, geben wir nicht auf", sagt Lipkin.
Quelle: SDA - 18.09.2012