Radon – eine lange unterschätzte Gefahr für die Gesundheit
BERN - Neuere epidemiologische Studien zeigen, dass das Risiko, wegen des radioaktiven Edelgases Radon in Innenräumen an Lungenkrebs zu erkranken, deutlich höher ist, als bisher angenommen wurde. Die Lungenliga Schweiz und die Krebsliga Schweiz erwarten deshalb vom Bundesrat eine rasche Umsetzung aller erforderlichen Massnahmen zum besseren Schutz der Bevölkerung.
Radon entsteht beim Zerfall von Uran im Erdreich und gelangt aus der Luft in Innenräumen über die Atemwege in die Lunge. Die eingeatmeten Zerfallsprodukte von Radon bleiben in Lungen und Bronchien haften, und es kommt zu einer radioaktiven Strahlenbelastung des Gewebes. Das unsichtbare und geruchlose Radon ist deshalb schon in geringer Konzentration ein erhebliches Risiko für unsere Gesundheit. Verschiedene epidemiologische Studien belegen, dass Radon nach dem Rauchen die häufigste Ursache für Lungenkrebs ist. Allein in der Schweiz sterben jährlich rund 250 Personen an den Folgen der Belastung durch Radon.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat aufgrund der neuen epidemiologischen Erkenntnisse bereits Ende 2009 empfohlen, den bis dahin geltenden Radon-Grenzwert deutlich nach unten auf 300 Becquerel/m3 zu korrigieren. Die Lungenliga Schweiz und die Krebsliga Schweiz fordern den Bundesrat auf, den bisher in der Schweiz geltenden Radon-Grenzwert von 1000 Becquerel/m3 den WHO-Empfehlungen anzupassen.
Lungenliga und Krebsliga befürworten auch alle weiteren Massnahmen, die dazu führen können, dass die Radon-Belastung für die Menschen in unserem Land sinkt. Dazu gehören insbesondere eine vermehrte Sensibilisierung der Bevölkerung sowie ein verbesserter Radonschutz bei Neubauten und Sanierungen. Denn Radon gelangt vom Boden her ins Innere von Gebäuden. Wenn bei einer Sanierung die Isolation verbessert wird, kann Radon oft nur noch ungenügend aus dem Gebäude entweichen. Dies bedeutet, dass sich die Radon-Konzentration gerade auch als Folge einer energetischen Sanierung erhöhen kann.
Für weitere Auskünfte:
Dr. rer. nat. Rolf Marti, Leiter Wissenschaftliches Sekretariat, Krebsliga, Tel. 031 389 91 45
Annamaria Zollinger, Fachmitarbeiterin Umwelt, Krebsliga, Tel. 031 389 92 06
Leben heisst atmen
Die Lungenliga ist die Schweizerische Gesundheitsorganisation für die Lunge und die Atemwege. Sie setzt sich dafür ein, dass weniger Menschen an Atemwegserkrankungen leiden oder gar vorzeitig daran sterben, und dass Atembehinderte und Lungenkranke möglichst beschwerdefrei leben können. 23 kantonale Ligen sind wichtige Anlaufstellen für Menschen mit Atembehinde-rungen und Lungenkrankheiten wie Asthma, Schlafapnoe, chronische Bronchitis und COPD sowie Tuberkulose. Die Lungenliga engagiert sich auch für eine bessere Luft – drinnen und draussen.
Die Krebsliga Schweiz (Gründungsjahr 1910) engagiert sich als gemeinnützige Organisation in der Krebsprävention, in der Forschungsförderung und für die Unterstützung von Menschen mit Krebs und ihren Angehörigen. Sie vereinigt als nationale Dachorganisation mit Sitz in Bern 20 kantonale und regionale Ligen. Sie wird vorwiegend durch Spenden finanziert und ist ZEWO-zertifiziert.