Coronavirus Schweiz - Jeder zehnte Tessiner hatte das Coronavirus bereits
LUGANO - Erste Ergebnisse der Tessiner Studie über Corona-Antikörper im Blut der Bevölkerung zeigen, dass elf Prozent der Menschen zwischen 20 und 64 Jahren mit dem Virus bereits in Kontakt waren. Das teilte die Fachhochschule der italienischen Schweiz (Supsi) am Dienstag mit.
Für die Studie "Corona Immunitas Ticino" wurden 8000 Tessinerinnen und Tessinern seit Juli 2020 nach und nach Blut abgezapft. Die Zahlen sind laut Supsi repräsentativ für den gesamten Kanton. Demnach seien von den rund 210'000 im Tessin lebenden Erwachsenen bis heute rund 23'000 mit dem Virus in Kontakt gekommen.
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Junge Frauen häufiger infiziert
Die verschiedenen Regionen im Kanton Tessin unterscheiden sich dabei. Während in Locarno knapp 15 Prozent der Menschen Antikörper im Blut aufweisen, beträgt der Anteil in Bellinzona 10 Prozent. In den übrigen Gebieten liegt der Anteil zwischen diesen beiden Zahlen. Zudem zeigt die Studie, dass Frauen zwischen 20 und 35 Jahren häufiger in Kontakt mit dem Virus kamen (18 Prozent) als erwachsene Frauen und Männer zwischen 50 und 64 Jahren (10 Prozent).
Eine frühere Studie zwischen Mai und Juli ergab, dass etwa neun Prozent der Tessiner Bevölkerung Antikörper gegen das Virus aufwiesen. Demnach stieg dieser Anteil bis heute um zwei Prozentpunkte.
Herdenimmunität nicht in Sicht
Das Tessin gehört damit zu den Kantonen, mit der höchsten Antikörper-Verbreitung. Zum Vergleich: Im Kanton Waadt betrug die sogenannte Seroprävalenz sieben Prozent, in Basel vier Prozent und in Zürich drei Prozent. Im Kanton Genf belief sich der Anteil im April auf elf Prozent. Von einer Herdenimmunität sind die Kantone daher noch weit entfernt.
Im September begann die zweite Phase der Tessiner Studie, an der 2000 Personen unter 20 Jahren und 2000 Personen über 65 Jahren teilnehmen werden. Die Forschenden planen, die Studie bis im Juni 2021 fortzuführen.
Quelle: SDA / Keystone - 29.09.2020, Copyrights Bilder: Adobe Stock/© 2020 Pixabay