Medizin - Berner Forscher kleben Medikamente direkt an die Darmwand


BERN - Mit einem von der Universität Bern entwickelten Gel können Medikamente direkt an eine entzündete Darmwand geklebt werden. Patientinnen und Patienten mit Colitis ulcerosa, einer chronischen Entzündung, soll damit gezielter und mit weniger Nebenwirkungen geholfen werden.

Das neue Lipid-Gel verbleibe an der Darmwand und gebe seinen Wirkstoff gleichmässig frei, teilte die Universität Bern (Unibe) am Dienstag mit. Bei Raumtemperatur sei es flüssig und könne als Einlauf an die entzündete Stelle im Dickdarm gespritzt werden. Dort forme es sich bei Körpertemperatur zu einem zähen und klebrigen Gel und bleibe während mindestens sechs Stunden haften.

Symptome der Darmentzündung Colitis ulcerosa sind krampfartige Bauchschmerzen, Durchfall, Appetit- und Gewichtsverlust sowie Müdigkeit. Medikamente dagegen erreichen laut den Forschenden trotz häufiger Nebenwirkungen bisher oft nicht die gewünschte Wirkung.

Dem wollten die Forscherinnen und Forscher mit der gezielten Abgabe entgegen wirken. Ein Medikament sei in der Regel am wirkungsvollsten, wenn es genau dort im Körper verabreicht werde, wo es wirken soll. Werde es hingegen geschluckt oder gespritzt, verteile es sich im ganzen Körper. Dadurch erhöhe sich das Risiko für unerwünschte Wirkungen.


Tests an Mäusen erfolgreich

Nach ersten Tests mit künstlichen Membranen und Darmgewebeproben von Ratten testeten die Forscher das Gel an lebenden Mäusen mit einer Darmentzündung, die mit der Colitis ulcerosa beim Menschen vergleichbar ist. Dazu beluden sie das Gel mit Wirkstoffen, die für die Behandlung von Colitis ulcerosa beim Menschen zugelassen sind. Die Wirkstoffe werden laut Unibe oral eingenommen und haben bei herkömmlicher Anwendung erhebliche Nebenwirkungen.

Bei den Tests verbesserte sich laut den Forschenden der Gesundheitszustand der behandelten Mäuse deutlich. Sie hatten bessere Entzündungswerte als die Kontrollgruppe und verloren weniger Gewicht. Bevor erste Versuche bei Patientinnen und Patienten folgen können, braucht es laut der Uni Bern aber noch weitere Tests am Tiermodell.

Quelle: SDA / Keystone - 24.10.2023, Copyrights Bilder: Adobe Stock/© 2023 Pixabay

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