Protein sagt Bösartigkeit von Prostatakrebs voraus
 ZÜRICH - Ein deutsch-schweizerisches Forscherteam hat ein Protein entdeckt, das die Bösartigkeit von Prostatakrebs anzeigen kann. Sein Nachweis könnte Aufschluss darüber geben, wie intensiv und radikal die Behandlung ausfallen muss, wie die Universität Zürich in einer Mitteilung schreibt.
ZÜRICH - Ein deutsch-schweizerisches Forscherteam hat ein Protein entdeckt, das die Bösartigkeit von Prostatakrebs anzeigen kann. Sein Nachweis könnte Aufschluss darüber geben, wie intensiv und radikal die Behandlung ausfallen muss, wie die Universität Zürich in einer Mitteilung schreibt.
Prostatakrebs kann von Patient zu Patient einen sehr unterschiedlichen Verlauf nehmen. Krebsforschende suchen deshalb dringend nach messbaren, zuverlässigen Biomarkern, an denen sie die Aggressivität des Tumors ablesen können. Das Protein namens BAZ2A, das die Forschenden um Raffaella Santoro von der Universität Zürich gefunden haben, könnte so ein Biomarker sein.
Eigentlich hemmt BAZ2A das Zellwachstum. Doch bei Prostatakrebszellen in Zellkultur hatte es den gegenteiligen Effekt: Ein Ausschalten des Proteins hemmte deren Wachstum, eine höhere Konzentration steigerte hingegen ihre bösartigen Eigenschaften, etwa ihre Beweglichkeit oder die Fähigkeit, in umgebendes Gewebe einzudringen.
Hinweise auf Krankheitsverlauf
Die Forscher fanden klare Zusammenhänge: Je mehr BAZ2A das Gewebe enthielt, desto fortgeschrittener war der Tumor bei seiner Diagnose, desto häufiger hatte der Krebs bereits Metastasen gestreut und desto höher war auch der PSA-Wert, der auf eine Störung der Prostata hinweist, der jeweiligen Patienten.
"BAZ2A scheint einen direkten Einfluss auf die Aggressivität von Prostatakrebs zu nehmen", kommentierte Christoph Plass vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in der Mitteilung. "Der Grad der BAZ2A-Expression gibt deutliche Hinweise auf den Verlauf der Erkrankung."
Ob BAZ2A sich als Bioindikator bewährt, müssten indes noch klinische Untersuchungen bestätigen, fügte Plass hinzu. Doch je nach Risikolage könnte die BAZ2A-Expression wichtige Hinweise auf die Wahrscheinlichkeit geben, ob der Krebs zurückkehrt - und bei der Wahl der aussichtsreichsten Therapie helfen.
Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der Universität Heidelberg und weiteren Institutionen durchgeführt und in "Nature Genetics" veröffentlicht.
Quelle: SDA - 09.12.2014
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