Schizophrenie mit Hilfe der Mathematik diagnostizieren


ZÜRICH - Bei Schizophrenie-Patienten laufen gewisse Prozesse im Gehirn anders ab als bei Gesunden. Zürcher Forscher konnten nun zeigen, dass sich mit Hilfe von mathematischen Modellen diese Unterschiede auf Gehirnbildern erkennen lassen.

Bisher würden Patienten mit psychischen Erkrankungen nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum" behandelt, erklärte der Neuroinformatiker Klaas Enno Stephan von der ETH Zürich in einer Mitteilung der Hochschule vom Dienstag. Denn für psychische Krankheiten gebe es keine ursächlichen Diagnosemethoden wie etwa einen Bluttest.

Möglicherweise könnte die Mathematik diesen Nachteil ausgleichen: Stephans Team konnte mit einem Rechenmodell nicht nur die Hirnbilder von Gesunden und Schizophrenie-Patienten auseinanderhalten, sondern sogar drei Subtypen der Schizophrenie aufdecken. Dies berichten die Forscher im Fachjournal "NeuroImage: Clinical".

Die Hirnbilder waren bei 41 Patienten und 42 Kontrollpersonen während einer Aufgabe für das Arbeitsgedächtnis gemacht worden. Sie sollten sich dafür Bilder anschauen und merken. Das Arbeitsgedächtnis sei bei Schizophrenie-Patienten oft stark beeinträchtigt, erklärte Stephan in der Mitteilung.

Verschiedene Schweregrade

Mithilfe des Rechenmodells liessen sich die Schizophrenie-Patienten in drei Gruppen mit unterschiedlichen Hirnaktivitäts-Mustern einteilen. Ein Vergleich mit ihren klinischen Symptomen zeigte, dass die drei Gruppen tatsächlich verschiedene Schweregrade der Schizophrenie repräsentieren.

Noch sei das Modell nicht bereit für den Einsatz in der Praxis, erklärte Stephan. "Es fehlen Tests mit Patienten, die noch keine Medikamente einnehmen und bei denen die Forscher verfolgen können, wie sich die Krankheit entwickelt, welche Medikamente helfen und ob die Vorhersagen des Modells zum Krankheitsverlauf eintreffen."

Früher behandeln können

Solche Patienten mit sehr frühen Symptomen haben Forscher um Stefan Borgwardt von der Psychiatrischen Poliklinik des Unispitals Basel bereits vor einigen Jahren im Gehirnscanner untersucht. Auch sie haben frappante Unterschiede in der Gehirnaktivität zwischen Schizophrenie-Patienten und ihren gesunden eineiigen Zwillingen gefunden.

Die Basler Psychiater hoffen, durch das Beiziehen von Hirnbildern dereinst vorhersagen zu können, welche Patienten mit Frühsymptomen später tatsächlich in eine Psychose schlittern werden. So könnten diese früher mit unter Umständen lebensrettenden antipsychotischen Medikamenten behandelt werden.

Etwa jede hundertste Person weltweit erleidet eine schizophrene Psychose. Betroffene hören zum Beispiel Stimmen, die sonst niemand vernimmt, oder glauben wahnhaft, dass sie bespitzelt oder gar vergiftet werden. Ihr oft bizarres Verhalten, ihre Ängste und Zurückweisungen führen häufig zur sozialen Isolation. Jeder Zehnte verübt einen Suizid.


Quelle: SDA - 07.01.2014

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