Zelluläre "Staubsauger" schützen die Lunge bei Grippeinfektionen
 ZÜRICH - Bei der Abwehr von Grippeviren spielen bestimmte Immunzellen in der Lunge eine überlebenswichtige Rolle. Sie sorgen dafür, dass die Atmung weiterhin funktioniert, selbst wenn das Lungengewebe angegriffen ist. Dies hat ein internationales Forscherteam unter Leitung der ETH Zürich herausgefunden.
ZÜRICH - Bei der Abwehr von Grippeviren spielen bestimmte Immunzellen in der Lunge eine überlebenswichtige Rolle. Sie sorgen dafür, dass die Atmung weiterhin funktioniert, selbst wenn das Lungengewebe angegriffen ist. Dies hat ein internationales Forscherteam unter Leitung der ETH Zürich herausgefunden.
Bei einer schweren Grippe leiden Patienten häufig unter Atemnot. Das Influenzavirus schädigt das Lungengewebe, sodass beim Atmen weniger Sauerstoff aus der Luft in den Körper gelangt. In schweren Fällen kann das zum Tod führen.
Ein bestimmter Typ von Immunzellen, die alveolären Makrophagen, hält die Lungenfunktion aufrecht, berichtet nun das Team um Manfred Kopf von der ETH Zürich. Diese spezialisierten Fresszellen sitzen in den Lungenbläschen. Eingeatmete Krankheitserreger können dorthin gelangen, sich im Schleim verfangen und die Atmung behindern.
Trümmer beseitigen
Die Fresszellen bekämpfen nicht das Virus selbst, sondern beseitigen Trümmer von Zellen, die durch das Virus zerstört wurden. "Sie funktionieren wie ein Art Staubsauger", sagte Kopf laut einer Mitteilung der ETH. Über diese neu entdeckte Funktion dieser Fresszellen sowie über ihren Entstehungsprozess berichten die Forscher in zwei Fachartikeln in "PLOS Pathogens" und "Nature Immunology".
Dabei stellten sie zu ihrer Überraschung fest, dass bei der Reifung der Fresszellen ein bestimmtes Signalmolekül (PPARgamma) aktiviert. Dieses war bisher hauptsächlich dafür bekannt, den Stoffwechsel von Fettzellen und die Empfindlichkeit gegenüber Insulin zu regulieren. Manche Diabetesmedikamente setzen an diesem Molekül an.
Diese Mittel liessen sich möglicherweise zukünftig auch zur Behandlung von Grippe nutzen, indem sie die Reifung der alveolären Fresszellen unterstützen und so das Immunsystem stärken, hofft der Immunologe. Das sei aber noch Spekulation, da bisher keine Studien dazu mit Menschen durchgeführt wurden.
An den Arbeiten waren auch Kollegen vom Pathologischen Institut der Stadt Zürich, vom Kinderspital Zürich, vom Institut für Veterinärpathologie der Uni Zürich, vom Zentrum für funktionelle Genomik der ETH und Uni Zürich, sowie Forscher aus Bonn und Amsterdam beteiligt.
Quelle: SDA - 02.10.2014
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