Ein Drittel weniger Ansteckungen mit HIV im Jahr 2020


BERN - Im Jahr 2020 sind bislang rund ein Drittel weniger HIV-Infektionen gemeldet worden als in der Vorjahresperiode. Dies dürfte auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sein.

Bis Montagmorgen sind in der Schweiz im zu Ende gehenden Jahr 236 Ansteckungen mit dem HI-Virus gemeldet worden, wie den Zahlen des Bundesamts für Gesundheit entnommen werden konnte. Das ist rund ein Drittel weniger als vor einem Jahr, wie Radio SRF am Montagmorgen meldete.

Sperrstunde verändert Sexualverhalten

Die Aidshilfe Schweiz führt dies auch auf die Corona-Pandemie zurück. "Entweder die Leute haben sich in dieser Corona-Zeit weniger auf HIV testen lassen oder sie haben weniger ungeschützte Sexualkontakte gehabt", sagte Nathan Schocher, Leiter Programm Menschen mit HIV bei der Aidshilfe Schweiz, gegenüber Radio SRF.

Auch die Massnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus haben gemäss Schocher einen Einfluss auf das Sexualverhalten gehabt. Zum Beispiel, weil Begegnungsorte weggefallen seien. So hätten etwa die Clubs und Bars, die geschlossen hätten, sowie die Sperrstunde das Sexualverhalten der Menschen verändert.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schreibt dazu in seinem am Montag erschienenen "Bulletin", dass der Behörde für 2020 keine Daten zum Sexualverhalten der Bevölkerung vorlägen. Aufschluss gibt aber eine ebenfalls publizierte Grafik zur Zahl der Besuche in Schweizer HIV/STI-Test-Stellen. Daraus wird ersichtlich, dass unmittelbar nach dem Lockdown die Anzahl Tests gesunken und das ursprüngliche Niveau erst Mitte September wieder erreicht wurde.

2019 erneut weniger Ansteckungen

2019 hingegen ging die Zahl der Ansteckungen mit dem HI-Virus in der Schweiz weiterhin zurück, wie das BAG festhielt. 421 neue HIV-Fälle wurden im vergangenen Jahr registriert. Es war das dritte Jahr in Folge mit unter 500 Ansteckungen.

Auf 100'000 Einwohner gerechnet, gab es im vergangenen Jahr 4,9 Neudiagnosen. Die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Fälle geht in der Schweiz seit 2002 tendenziell zurück.

Zum Rückgang beigetragen haben dürfte laut BAG, dass sich besonders exponierte Menschen vermehrt und öfter auf das Virus testen lassen. Damit kann auch eine Behandlung früher beginnen, und die Zahl der Menschen, die das HI-Virus übertragen können, sinkt.

Gemäss den Zahlen des BAG hatten 2019 93 Prozent aller Personen mit HIV-Infektion die entsprechende Diagnose erhalten. 97 Prozent von ihnen wurden mit Medikamenten behandelt. Bei 96 Prozent dieser Behandelten lag die Viruslast im Körper unter der Nachweisgrenze. Damit liege die Schweiz im weltweiten Vergleich weit vorne, so das BAG.

Die Aids-Epidemie begann in der Schweiz in den achtziger Jahren. In den 1990er-Jahren wurden durchschnittlich 1300 neue Fälle pro Jahr registriert.

Quelle: SDA / Keystone - 23.11.2020, Copyrights Bilder: Adobe Stock/© 2020 Pixabay

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