Romands greifen eher zu Medikamenten
 NEUENBURG - Der Anteil der Menschen, die regelmässig Medikamente konsumieren, steigt. Und es zeigt sich, dass Frauen häufiger Medikamente einnehmen als Männer und ältere Personen häufiger als Junge. Zudem ist in der Romandie der Medikamenten-Konsum höher als in anderen Landesteilen.
NEUENBURG - Der Anteil der Menschen, die regelmässig Medikamente konsumieren, steigt. Und es zeigt sich, dass Frauen häufiger Medikamente einnehmen als Männer und ältere Personen häufiger als Junge. Zudem ist in der Romandie der Medikamenten-Konsum höher als in anderen Landesteilen.
Dies geht aus der neuen Publikation des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) über Konsum und Kosten der Medikamente in der Schweiz hervor. Die Studie stützt sich auf Zahlen aus den Jahren 2002 und 2007, als die Schweizerische Gesundheitsbefragung durchgeführt wurde. 15'000 bis 20'000 Personen nahmen daran teil.
Zwischen 2002 und 2007 stieg die Zahl der Menschen, die in der Woche vor der Befragung mindestens ein Medikament konsumiert hat, von 40,8 auf 46,3 Prozent an. Am häufigsten werden Medikamente gegen Schmerzen, Bluthochdruck, erhöhten Cholesterinspiegel und Herzbeschwerden eingenommen.
Von den Frauen nahmen 2007 über 51, von den Männern 41 Prozent Medikamente ein. Von den 15- bis 34-Jährigen war es ein knapper Drittel, von den über 65-Jährigen über drei Viertel der Befragten. In der Romandie nahmen 50,7 Prozent Medikamente ein, in der Deutschschweiz und im Tessin waren es je rund 45 Prozent.
Die Wahrscheinlichkeit, im Zeitraum der Befragung ein Medikament eingenommen zu haben, ist laut der Studie bei Personen aus der Westschweiz um durchschnittlich 40 Prozent höher als bei solchen aus der Deutschschweiz. Bei Personen mit einer tiefen Franchise ist diese um durchschnittlich 30 Prozent höher als bei solchen mit einer hohen Franchise.
Auch Medikamentenkosten in der Romandie höher
Die Kosten für Medikamente machen 9 Prozent der gesamten Gesundheitskosten und 22 Prozent der Kosten der obligatorischen Krankenversicherung aus; sie sind der drittgrösste Posten hinter den Spital- und Ärztepraxen-Kosten.
Ähnlich wie der Medikamentenkonsum sind auch die Medikamentenkosten pro Person in der Westschweiz am höchsten (2009: 762 Franken pro Person); es folgen das Tessin (724 Franken) und die Deutschschweiz 585 Franken). Diese Zahlen basieren auf Daten von santésuisse.
Im Tessin ist der Hauptgrund für die höheren Medikamentenkosten die relative Überalterung der Bevölkerung. In der Romandie werden mehr Medikamente abgegeben; zudem sind etwa in Genf bestimmte Medikamente teurer als im Rest des Landes - dies sind die Hauptgründe für die höheren Medikamenten-Ausgaben in der Westschweiz.
Die kantonalen Kostenunterschiede bei den Medikamenten könnten am ehesten verringert werden, wenn die Mengen der Medikamente - etwa Konsumgewohnheiten oder Verschreibung von Medikamenten durch Ärzte - reduziert werden, kommt die Studie zum Schluss. Eine Einflussnahme auf die Kosten des Medikamentenmix hätte nicht so grosse Auswirkungen.
Quelle: SDA - 22.11.2011