Screening auf kardiovaskuläre Risikofaktoren in öffentlichen Apotheken


WIEN - Apotheken bilden den idealen Ort zum Screening auf unbekannte kardiovaskuläre Risikofaktoren, wie z.B. Typ-2-Diabetes oder Hypercholesterinämie. Diese ermutigende Aussage für die Apothekerwelt ist das Ergebnis einer kürzlich erfolgten österreichischen Studie. Bei Menschen unter 65 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Hinweis auf eine bisher unbekannte kardiovaskuläre Erkrankung höher als bei Personen, die dieses Alter überschritten haben.

Methode

Zwischen April und Juli 2013 haben Wissenschaftler, insbesondere vom Wilhelminenspital in Wien, 6800 Freiwillige in 184 verschiedenen Apotheken in Österreich einer gründlichen Untersuchung unterzogen. Bei jedem Teilnehmer wurden BMI, Blutdruck, Gesamtcholesterin und Blutzuckergehalt direkt in der Apotheke gemessen. Um bestimmte Gewohnheiten wie Alkohol- und Tabakkonsum zu erfassen, wurden zusätzlich Fragebogen eingesetzt.

Ergebnisse

Die österreichischen Forscher fanden heraus, dass 32% der untersuchten Personen Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen (z.B. Hyperglykämie) aufwiesen, ohne davon Kenntnis zu haben. Unter diesen Teilnehmenden waren 8% von Diabetes betroffen, 44% von Bluthochdruck und 57% von Hypercholesterinämie. Innerhalb der viermonatigen Studie wurde fast der Hälfte der Teilnehmenden vom Apotheker ein Arztbesuch empfohlen, welcher sich dann um eine Diagnose kümmerte.

Die Apotheke als Ort der Früherkennung

Nach Angaben der österreichischen Wissenschaftler besteht insbesondere bei niedergelassenen Ärzten die Tendenz, sich mehr auf die Früherkennung von Krebs als auf die Diagnose kardiovaskulärer Erkrankungen zu konzentrieren. Aus diesem Grund könnte die Apotheke eine sinnvolle Alternative für die Früherkennung kardiovaskulärer Erkrankungen darstellen, und dies insbesondere für junge Patienten. Diese Studie wurde am 19. September 2016 in der Fachzeitschrift Open Heart veröffentlicht.

Die Rolle des Apothekers in verschiedenen Ländern

In der Schweiz spielt der Apotheker eine wichtige Rolle in der Beratung von Patientinnen und Patienten, in der Prävention von Krankheiten und bei der Ausgabe von rezeptpflichtigen Medikamenten oder von Arzneimitteln mit Sonderstatus (z.B. “Pille danach“, Therapiebegleitung bei Alkoholabhängigkeit, Methadoneinnahme unter Aufsicht).
Dank Dauerrezepten können Patientinnen und Patienten in der Schweiz ihre Medikamente in Ihrer Hausapotheke während 12 Monaten beziehen, ohne beim Arzt einen Termin zu vereinbaren oder Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Mit einem gültigen Dauerrezept und der Krankenkassenkarte können Medikamente in der ganzen Schweiz und in jeder Apotheke bargeldlos bezogen werden. Dies ist in einigen Ländern in Europa nicht möglich. Es ermöglicht den Patienten, unabhängig vom Arzt, der Ihnen das Medikament verschrieben hat, die Medikamente dann und dort zu beziehen, wo sie sich gerade befinden.
Je nach Kanton, bieten manche Apotheken seit Neuem sogar Impfungen an (z.B. Grippe- oder Zeckenimpfung). Das schweizerische Gesundheitssystem nimmt den Apotheker ernst, selbst wenn manche der Ansicht sind, dass es nicht ernst genug ist.

Für Österreich scheint die Studie Ähnlichkeiten mit der Schweiz aufzuzeigen. In den USA und vor allem in Kanada schätzen die Gesundheitssysteme auch jene Aufgaben des Apothekers, die über die “blosse“ Arzneimittelabgabe hinausgehen. Insbesondere, indem sie seine Mitwirkung an der Prävention chronischer Krankheiten fördern, wie ein Artikel im Wall Street Journal Anfang Oktober 2016 erläuterte.

17. Oktober 2016. Aufbereitet von Xavier Gruffat (Apotheker).
Quellen: Zusammenfassung (
Abstract
) der Studie, The Wall Street Journal.
Bild: Fotolia.com
 

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