Mit Eisen gegen giftiges Schwermetall im Blut


ZÜRICH - Kinder in Regionen mit hoher Bleibelastung könnten womöglich durch eine gezielte Nahrungsergänzung mit Eisen vor Gesundheitsschäden geschützt werden. Durch eisenreiche Biskuits liess sich der Bleigehalt im Blut von Schulkindern in Marokko deutlich senken, wie Forschende der ETH Zürich berichten.

Das Forscherteam um Raschida Bouhouch und Michael B. Zimmermann von der ETH Zürich hat im südlichen Marokko eine Studie mit 450 Schulkindern durchgeführt, die durch Bergbau in der Region einer erhöhten Bleimenge ausgesetzt sein könnten und gleichzeitig niedrige Eisenwerte im Blut aufwiesen. Diese Kombination aus Bleibelastung und Eisenmangel sei besonders gefährlich, schrieb die ETH Zürich am Dienstag in einer Mitteilung.

Blei ist ein giftiges Schwermetall, das insbesondere die sich entwickelnden Gehirne von Kindern und Jugendlichen schädigt. Bei Eisenmangel wird besonders viel Blei ins Blut aufgenommen, weil beide Metalle an das gleiche Transportprotein im Dünndarm binden. Bei Eisenmangel wird der Transporter besonders aktiv und befördert auch Blei ins Blut.

Kekse mit und ohne Eisen

Für die Studie erhielten die Kinder abgestimmt auf ihr Gewicht viereinhalb Monate lang jeden Tag Weissmehl-Biskuits mit verschiedenen Eisenergänzungspräparaten. Einige Kinder erhielten Kekse mit Eisensulfat, einige solche mit Natrium-Eisen-EDTA oder nur Natrium-EDTA ohne Eisen. EDTA verbessert die Eisenaufnahme und bremst die Aufnahme von Blei. Als Kontrolle erhielten einige Kinder nur "Placebo"-Biskuits ohne Ergänzung.

Vor und nach den viereinhalb Monaten massen die Forschenden den Bleigehalt und den Eisenstatus im Blut der Kinder. Ausserdem testeten sie ihre kognitiven Fähigkeiten mit verschiedenen Aufgaben.

Am meisten senkten die Kekse mit Natrium-Eisen-EDTA den Bleigehalt im Blut, nämlich um ein Drittel, berichteten die Forscher kürzlich im Fachblatt "American Journal of Clinical Nutrition". Natrium-EDTA und Eisensulfat senkten den Bleipegel etwas weniger, nämlich um ein Viertel.

Empfehlenswerte Ergänzung

Deshalb empfiehlt Zimmermann gemäss der Mitteilung, auf Natrium-Eisen-EDTA als Nahrungsergänzungsmittel in gefährdeten Regionen zu setzen, um Eisenmangel und Bleibelastung zu bekämpfen. Es sei zwar teurer als Eisensulfat, dafür aber auch wirksamer.

Die Biskuits verbesserten auch den Eisenstatus der Kinder, einen Effekt auf die kognitiven Leistungen konnten die Wissenschaftler allerdings nicht feststellen. Das erklärt Zimmermann damit, dass Blei bleibende Schäden hinterlässt, die sich nicht rückgängig machen lassen.

Eisenergänzung zur Vorbeugung von Hirnschäden bei Risikogruppen sei auf jeden Fall sinnvoll. "Die Eisensupplementierung könnte sogar Föten im Mutterleib vor späteren Hirnschäden schützen".

Viele Regionen betroffen

Entgegen der Erwartung der Forscher lag der Bleigehalt im Blut der Kinder bereits zu Beginn der Studie im weltweiten Durchschnitt. Dieser Pegel liess sich dennoch durch die Eisenergänzung weiter senken, was gesundheitlich sinnvoll ist. Und weil die Blei-Grundlast der untersuchten Kinder im weltweiten Mittel lag, liessen sich die Ergebnisse auch auf andere Regionen übertragen, so Zimmermann.

Bleibelastete Lebensmittel und Wasser sind vor allem in Bergbau- und Schwerindustrieregionen Afrikas, Indiens und Chinas ein Problem. Aber auch westliche Industrienationen sind davor nicht gefeit: In den USA sorgte Anfang des Jahres das Wasser der Stadt Flint im US-Staat Michigan für Negativschlagzeilen. Die Bevölkerung wurden über zwei Jahre mit bleiverseuchtem Wasser versorgt, weil die veralteten Leitungen aus Blei bestanden.


Quelle: SDA - 25.10.2016

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