Zika: Forscher fordern neue Empfehlungen für Paare mit Kinderwunsch


LAUSANNE - Bisher hiess es, Paare sollten nach einer Reise in Zika-Gebiete mit ihrem Kinderwunsch besser sechs Monate warten. Nun plädieren Lausanner Forschende, diese Zeitspanne auf zwei Monate zu verkürzen.

Die Angst vor dem Zika-Virus prägte das Jahr 2016. Das hauptsächlich durch Mücken übertragene Virus kann schwere Fehlbildungen bei Föten verursachen, wenn sich Schwangere infizieren. Zwar ist der Erreger aus den Medien grösstenteils verschwunden, jedoch zeigen aktuelle Daten Spuren des Virus in Asien und einigen afrikanischen Ländern.

Für Paare mit Kinderwunsch, die in Zika-Risikogebieten leben oder in eine der betroffenen Regionen gereist sind, stellt sich die Frage nach Vorsichtsmassnahmen. Bisher hat sich die Mehrheit der Gesundheitsorganisationen für eine Wartezeit von sechs Monaten nach dem letzten möglichen Kontakt mit dem Virus ausgesprochen, bevor eine Frau versucht, schwanger zu werden.

Ein Forschungsteam um David Baud und Manon Vouga vom Universitätsspital Lausanne (CHUV) hinterfragt diese lange Wartezeit nun in einem Beitrag in der Fachzeitschrift "The Lancet". Derlei Empfehlungen hätten grosse Auswirkungen auf die Familienplanung und könnten zu unnötigen Abtreibungen führen, schreiben die Wissenschaftler.

Spätes Übertragungsrisiko gering

Sie plädieren dafür, diese Zeitspanne auf zwei Monate zu verkürzen, und begründen dies mit dem sehr geringen Übertragungsrisiko nach mehr als zwei Monaten: Eine Übertragung des Virus durch Geschlechtsverkehr sei bisher nur bis maximal 41 Tage nach dem Kontakt mit dem Virus festgestellt worden.

Auch scheint das Virus in der Regel weniger lang über das Sperma übertragbar zu sein als zwischenzeitlich angenommen: Nach einer akuten Infektion zeigten bei einer Studie nur ein Bruchteil (4 Prozent) der untersuchten Spermaproben infektiöse Viruspartikel, und das nur in einem Zeitraum von 30 Tagen nach Auftreten von Krankheitssymptomen.

Bei früheren Untersuchungen hatte man das Virus bis maximal 69 Tage nach der Infektion im Sperma festgestellt. Allerdings sei die Übertragung infektiöser Virus-Partikel über das Sperma nach über zwei Monate offenbar eine Ausnahme, schreiben die CHUV-Forschenden. Es sei daher sinnvoll, die Empfehlungen zu aktualisieren. Ein Grossteil der internationalen Gesundheitsorganisationen sei der Forderung der CHUV-Forschenden auch nachgekommen und habe die Empfehlungen bereits angepasst, sagte Baud gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Ein Schritt für jeden Franken

Baud und sein Team erforschen Infektionen während der Schwangerschaft, beispielsweise den Erreger Cytomegalovirus, der viel Ähnlichkeiten mit dem Zika-Virus habe und viel häufiger in Europa sei, sagte Baud auf Anfrage. Um zu Spenden für die Forschung aufzurufen will der Forscher am 13. Oktober so weit um den Genfersee laufen, wie es die Spenden zulassen: Für jeden Franken will er einen Schritt laufen.

Um den ganzen Genfersee zu umrunden braucht er rund 180'000 Schritte beziehungsweise 180'000 Franken. Die Spenden gehen komplett an die Stiftung für die Entwicklung und Forschung in der Geburtshilfe und Gynäkologie.


Quelle: SDA - 23.08.2018

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