Hälfte der Männer und ein Drittel der Frauen zu dick
NEUENBURG - 55 Prozent der Frauen und 44 Prozent der Männer leben mit einer chronischen Krankheit. Zudem sind 52 Prozent der Männer übergewichtig oder adipös, bei den Frauen sind es 34 Prozent. Diese Ergebnisse ergab die Auswertung der Gesundheitsbefragung nach Geschlecht.
Dabei zeigte sich auch, dass Männer mit 27 Prozent häufiger rauchen als Frauen (21 Prozent), wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag zur Gesundheitsbefragung 2022 mitteilte. Die Befragung findet alle fünf Jahre statt.
Frauen haben demnach bei Geburt eine 3,8 Jahre höhere Lebenserwartung mit 85,4 gegenüber 81,6 Jahren bei Männern. Das relativiert sich aber durch den geringeren Unterschied der Lebenserwartung bei guter Gesundheit. Sie liegt bei Frauen lediglich 0,4 Jahre höher auf 72,1 Jahren.
Damit verbringen Frauen die zusätzlichen Lebensjahre oft mit bestimmten Beschwerden. So berichteten 30 Prozent von ihnen in den sechs Monaten vor der Befragung von Einschränkungen im Alltag, bei den Männern waren es 24 Prozent. Frauen leiden nach eigenen Angaben neben chronischen Krankheiten mit 50 Prozent auch häufiger an spezifischen Schmerzen wie etwa Rückenschmerzen als die Männer (40 Prozent).
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Gewichtsbewusste Frauen
Obwohl weniger übergewichtig als die Männer, sind Frauen den BFS-Angaben zufolge häufiger mit dem Gewicht unzufrieden als Männer (28 gegenüber 23 Prozent). Noch deutlicher wird das bei den Übergewichtigen selbst: Dort waren 52 Prozent der Frauen und 29 Prozent der Männer mit dem Blick auf die Waage unzufrieden.
Dabei ist das Gewicht nicht nur von biologischen Faktoren bestimmt, sondern auch mit geschlechtsspezifischen Normen. Gesellschaftlich gilt ein schlanker Körper bei Frauen als Norm für Schönheit und Gesundheit. Bei Männern hingegen steht ein kräftiger Körper positiv für Stärke und bildet damit die Idealvorstellung.
Beim Rauchen nimmt der geschlechtermässige Unterschied seit dreissig Jahren ab, lautet eine weitere Erkenntnis aus der Gesundheitsbefragung. Zwischen 1992 und 2022 halbierte sich der Unterschied von 13 auf 6 Prozent. 2022 rauchten Frauen zwischen 15 und 24 Jahren gleich häufig wie Männer (26 gegenüber 25 Prozent).
Mehr psychisches Leid bei Frauen
Frauen berichteten mit 12 Prozent häufiger über mittelschwere bis schwere Depressionen als Männer (8 Prozent). Bei den 15- bis 24-Jährigen ist der Unterschied mit 26 zu 13 Prozent doppelt so gross. Frauen befanden sich nach eigenen Angaben mit 14 Prozent auch häufiger wegen psychischer Probleme in Behandlung (Männer 4 Prozent).
Diese Unterschiede sind gemäss dem BFS bekannt. Sie beginnen demnach in der Pubertät und halten bis ins hohe Alter an. Erklären lässt sich das teilweise mit den Sexualhormonen und teilweise mit geschlechtsspezifischen gesellschaftlichen Faktoren, insbesondere psychosozialem Stress.
Frauen sind häufiger von Sexismus und sexueller Belästigung betroffen. Ihre Belastung durch unbezahlte Haus- und Familienarbeit ist höher.
Geschlechtlich oder sexuell diverse Menschen sind im übrigen anfälliger für psychische Probleme. Das BFS erhob in der Gesundheitsbefragung 2022 erstmals Angaben zu Geschlechtsidentitäten, welche über die binäre Kategorisierung hinausgehen.
Quelle: SDA / Keystone - 19.05.2025, Copyrights Bilder: Adobe Stock/© 2024 Pixabay