Sinkende Sterberaten bei Herzkreislaufkrankheiten
NEUENBURG - Herzkreislaufkrankheiten, Krebs und Demenz sind die drei häufigsten Todesursachen in der Schweiz. Bei einer insgesamt sinkenden Gesamtsterblichkeit weisen die Herzkreislaufkrankheiten den grössten Rückgang auf, während Demenz als Krankheit des höheren Alters zunimmt. Dies zeigt die Übersicht über die Todesursachen, welche das BFS soeben veröffentlichte. Im Jahr 2008 verzeichnete die Schweizer Wohnbevölkerung 61’233 Todesfälle, fast gleich viel wie in den Vorjahren. Das Sterbegeschehen ist aber nicht konstant, denn gleichzeitig ist die Bevölkerung gewachsen. Vielmehr hat die Sterbewahrscheinlichkeit in jeder Altersstufe deutlich abgenommen. Bei den unter 80-Jährigen sind 2008 daher 15’000 Personen weniger verstorben als noch 1970. Bei den 80-Jährigen und älteren, bei welchen die Sterblichkeit natürlicherweise hoch ist, hat sich die Anzahl der Todesfälle seit 1970 verdoppelt, obschon diese Altersgruppe um das dreifache zugenommen hat. |
|
|
Herzkreislaufkrankheiten an der Spitze
22'321 respektive 36% aller Todesfälle wurden durch Krankheiten des Herzkreislaufsystems verursacht. Diese Todesursachengruppe ist seit Jahrzehnten die grösste. Umgekehrt ist dort auch die grösste Abnahme festzustellen, seit 1998 hat sich die Anzahl der Todesfälle um 3100 vermindert, die Sterberate sank von 222 auf 155 Todesfälle pro 100'000 Einwohner.
Lungenkrebs als häufigste Krebsart
Verdoppelung der Todesfälle infolge Demenz Infolge der Alterung der Bevölkerung hat auch die Anzahl der demenzbedingten Todesfälle zugenommen. Diese stehen seit 2007 auf dem dritten Rang der Todesursachen. 4300 Personen (7%) starben wegen einer Demenz als Grundkrankheit, was nahezu einer Verdoppelung seit 1998 entspricht. Auch die Sterberate hat von 19 auf 27 pro 100'000 Einwohner zugenommen. Zu diesem Resultat beigetragen haben dürfte auch der Umstand, dass diese Diagnose von den Ärzten heute eher gestellt wird als früher. |
|
|
Gewaltsame Todesfälle: Rückgang bei Strassenverkehrsunfällen und Suizid
Mit 3700 Todesfällen folgt an vierter Stelle die Gruppe der gewaltsamen Todesfälle, also solche infolge von Suiziden (35%), Strassenverkehrsunfällen (10%), anderen Unfällen (51%) oder weiteren Ursachen (4%). Männer sind davon wesentlich häufiger betroffen als Frauen (2200 versus 1500 Fälle). Zwar ist die Anzahl der Todesfälle seit 1998 leicht gestiegen (+180), doch auch hier nahmen sie im Verhältnis zur Bevölkerung ab, bei den Männern stärker als bei den Frauen. Die sinkende Sterberate ist ein Indikator, dass die Sicherheit verbessert werden konnte. Insbesondere trifft dies für die Strassenverkehrsunfälle mit einem Rückgang der Sterberate von 40% innert 10 Jahren sowie für Suizide bei Männern mit einem Rückgang von 27% zu.
Deutlichste Abnahme bei Aids und Asthma
Die grössten Abnahmen bei einzelnen spezifischen Todesursachen in den letzten 10 Jahren zeigen sich bei Aids und bei Asthma. Aidstodesfälle verminderten sich um 70%, asthmabedingte um 57%. Diese Erfolge sind bei beiden Krankheiten auf verbesserte Therapieverfahren zurückzuführen.
Künftig mehr Todesfälle
Die Zahl der jährlichen Todesfälle in der Schweiz liegt sei Jahrzehnten bei etwa 60'000 Todesfällen, mit Abweichungen nach unten und oben von maximal 5%. Dies wird sich, gemäss den Szenarien der Bevölkerungsentwicklung des BFS in den kommenden Jahren ändern. Die Zahl der Todesfälle von unter 80-Jährigen wird sich in den nächsten 15 Jahren bei etwa 25'000 stabilisieren, während jene der 80-Jährigen und älteren Menschen weiterhin zunehmen und im Jahr 2025 bei 46'000 Todesfällen liegen wird.
Begriffserklärung
Standardisiere Sterberate: Da die Anzahl der Todesfälle von der Grösse und der Altersstruktur der Bevölkerung abhängig ist, ist sie nicht direkt mit einer Anzahl aus früheren Jahren (oder aus andern Bevölkerungen) vergleichbar. Die standardisierte Sterberate berechnet sich aus den Sterberaten für jede einzelne Altersgruppe, welche auf 100'000 Personen und eine vordefinierte Bevölkerungsstruktur (hier die europäische Standardbevölkerung 1980 der Weltgesundheitsorganisation WHO) angewendet wird. Dadurch lassen sich die Sterblichkeiten verschiedener Bevölkerungen direkt miteinander vergleichen.
Todesursachenstatistik: Grundlagen der Erhebung
Die Todesursachenstatistik beruht auf den obligatorischen Meldungen der Ärztinnen und Ärzte, welche jeden Todesfall in der Schweiz bescheinigen. Als eine der ältesten Bundesstatistiken wird sie seit 1876 erstellt. Die Klassifikation der Diagnosen erfolgt nach Regeln der Weltgesundheitsorganisation.
Kontaktperson für Fragen:
Christoph Junker
BFS
Sektion Gesundheit der Bevölkerung
Tel. 032 713 68 30
Quelle: Bundesamt für Statistik