Gewichtszunahme kann Nebenwirkung sein
BERLIN - Verschiedene Medikamente können eine Gewichtszunahme auslösen. Besonders ausgeprägt ist diese Nebenwirkung bei einigen Psychopharmaka gegen Depressionen oder Schizophrenie. Auch andere Medikamente gegen Bluthochdruck, Diabetes oder Migräne, die Antibabypille oder Kortison können sich auf der Waage bemerkbar machen. Diese Medikamente werden oft langfristig eingenommen.
Um einen übermässigen Gewichtsanstieg zu vermeiden, sollten Patienten schon zu Beginn der Behandlung ihre Ernährung umstellen und zum Beispiel morgens reichhaltig frühstücken, aber abends auf grosse Mengen an Kohlenhydraten wie Brot oder Nudeln verzichten. Gegen Mundtrockenheit, eine andere Nebenwirkung verschiedener Psychopharmaka, können Patienten zucker- und damit kalorienfreie Bonbons lutschen. Bei einigen Medikamenten empfehlen Apotheker die Einnahme kurz vor dem Schlafengehen: So wird der erste Anstieg des Appetits sozusagen verschlafen.
Wie gross die Gewichtszunahme ist, hängt vom jeweiligen Wirkstoff ab: Sowohl bei Antidepressiva als auch bei Neuroleptika gegen Psychosen gibt es neben Wirkstoffen, deren Einnahme sich auf der Waage bemerkbar macht, auch gewichtsneutrale Medikamente. Der Arzt achtet manchmal bei der Auswahl des Wirkstoffs auch auf diese Nebenwirkung. Bei grosser Gewichtszunahme kann er die Therapie schrittweise auf einen gewichtsneutralen Wirkstoff umstellen. Werden Arzneimittel gegen psychische Erkrankungen unregelmässig eingenommen oder eigenmächtig abgesetzt, kann die Erkrankung wieder aufflammen – mit dem Risiko, dass eine stationäre Einweisung nötig wird.
Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) - 16.09.2011