Krebs-Mutationen in vielen Fällen einfach nur Pech


BALTIMORE - Viele der Erbgutveränderungen, die zu Krebs führen, sind reines Pech. Sie entstehen durch Kopierfehler während der Zellteilung und sind nicht erblich oder durch schädliche Umweltfaktoren bedingt, berichten US-Forscher.

Ein Team um Bert Vogelstein vom Howard Hughes Medical Institute in Baltimore (USA) hat Krebs-Daten aus 69 Ländern auf sechs Kontinenten untersucht, mit denen quasi ein Drittel der Weltbevölkerung abgedeckt ist. Das Ergebnis: Nicht die teils sehr verschiedenen Lebens- und Umweltbedingungen in diesen Ländern oder die genetischen Unterschiede der Bevölkerungen korrelierten am besten mit der Entstehung von vielen Krebs-Mutationen, sondern vor allem die Anzahl der Zellteilungen der Stammzellen.

Statistisch gesehen führen demnach "ganz normale" Abschreibfehler beim Kopieren der Erbinformationen zu zwei Dritteln der Genveränderungen, in deren Folge sich ein Tumor bildet, erklären sie im Fachmagazin "Science".

Gesunder Lebensstil bringt trotzdem was

In der Praxis bedeute dies, dass man die Früherkennung und Behandlung im Anfangsstadium (Sekundärprävention) verbessern sollte, so die Forscher. Bei Krebsarten, wo fast alle Mutationen auf solche Abschreibfehler zurückzuführen sind, wie etwa Prostatakarzinome, seien dies wohl die einzige Optionen, die Heilungschancen zu verbessern.

Bei anderen Krebstypen, wie zum Beispiel Lungenkrebs, wo vor allem eine ungesunde Lebensweise (Rauchen) ausschlaggebend ist, sei die "Primärprävention" (sich nicht schädlichen Umweltbedingungen auszusetzen) weiterhin die effektivste Art, die Zahl der Krebstode zu verringern.

Wenn zwei Drittel der zu Tumoren führenden Genveränderungen beim Kopieren passieren, heisst das nicht unbedingt, dass Krebs in solchen Fällen unabwendbar wäre, erklärte Martin Nowak von der Harvard University, der einen Begleitkommentar zu der Studie mitverfasst hat, gegenüber der Nachrichtenagentur APA.

Oft seien mehrere Mutationen gleichzeitig für die Entartung von Zellen nötig. Wenn auch nur eine davon auf Umweltfaktoren zurückzuführen ist, sei der Krebs vermeidbar.

Missverstanden und kritisiert

Schon bei einer früheren Studie mit Krebs-Daten ausschliesslich aus den USA zeigten Vogelstein und Kollegen, dass ein Grossteil der Mutationen reines "Pech" sind, und wurden dabei missverstanden und kritisiert, so Nowak. Auch die aktuelle Arbeit würde nun wahrscheinlich reichlich diskutiert.

"Es wäre aber genau so unangemessen, das Krebsrisiko ohne den Einfluss von Pech verstehen zu wollen, wie wenn man Umwelt- oder erbliche Faktoren nicht berücksichtigt", schrieb er in dem begleitenden Kommentar in "Science".

Notiz: Fachartikel-Links: Studie: http://dx.doi.org/10.1126/science.aaf9011


Quelle: SDA - 24.03.2017, Copyrights Bilder: Fotolia.com

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