Muttermilch wirkt wie Desinfektionsmittel


HANNOVER - Es ist umstritten, ob Hepatitis C durch das Stillen von der Mutter auf das Kind übertragen werden kann. Nun haben deutsche Forscher festgestellt, dass Muttermilch Hepatitis-C Viren so stark deaktiviert wie ein Desinfektionsmittel. Es spreche demnach nichts dagegen, dass HCV-infizierte Frauen stillen.

An der Leberkrankheit Hepatitis C leiden weltweit 130 Millionen Menschen, in der Schweiz sind etwa 78'000 Menschen infiziert. Sie führt langfristig zu schweren Leberschädigungen und Leberkrebs. Die Infektion erfolgt hauptsächlich durch die Übertragung von Blut, wie der Onlinedienst "wissenschaft.de" am Dienstag schrieb.

Ob Hepatitis-C Viren mit der Muttermilch auf einen Säugling übertragen werden können oder nicht, dazu widersprechen sich derzeit die wissenschaftlichen Studien. Die Forscher um Stephanie Pfänder und Eike Steinmann vom Forschungszentrum TWINCORE in Hannover haben in Laboruntersuchungen erkundet, was beim Stillen mit den Viren geschieht.

Muttermilch tötet Viren ab

Sie versetzten Muttermilch von gesunden Frauen in Kulturschalen mit hohen Virusmengen und analysierten anschliessend die Effekte auf die Erreger. Das überraschende Resultat: Muttermilch tötet die HC-Viren (HCV) ab. Dies vor allem, wenn die Milch vor den Versuchen bei vier Grad Celsius gelagert worden war: Dann inaktivierte sie innerhalb von nur einer Minute die Viren so stark wie 80 prozentiger Alkohol.

Laut der Forschenden sind freie Fettsäuren in der Milch für die Inaktivierung verantwortlich, die sich bei der Zersetzung von Milchfetten bilden: Sie lösen die Hüllen der Viren auf. Das Gleiche erwarten die Forschenden auch bei der Verdauung der Milch im Darm des Säuglings. Eine Ansteckung mit HCV sei deshalb unwahrscheinlich.

Dieser Effekt trat weder mit handelsüblichen Muttermilchersatzprodukten, noch mit Kuh- oder Pferdemilch auf. Menschliche Muttermilch kann auch andere umhüllte Viren inaktivieren, stellten die Forscher fest - beispielsweise Grippe- und in geringerem Mass auch Herpes-Viren (Fieberbläschen).


Quelle: SDA - 29.10.2013

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