Neues Ultraschallverfahren erleichtert Brustkrebs-Diagnostik


ZÜRICH / BERN - Forschende der ETH Zürich haben ein neues Ultraschallverfahren entwickelt, das kontrastreichere Bilder liefert als die herkömmliche Methode. Damit lassen sich gutartige und bösartige Tumore der Brust besser unterscheiden.

Ultraschall ist wohl die schonendste Möglichkeit, Organe und Gewebe zu untersuchen. Allerdings ist die Bildqualität nicht besonders gut. Auch bleiben dabei insbesondere viele Tumore unsichtbar. Ein neues Verfahren könnte die Krebsdiagnostik per Ultraschall künftig verbessern: Entwickelt hat es ein Forschungsteam der ETH Zürich im Zuge eines vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützten Projekts. Anstatt der Schallintensität misst die neue Methode die Schallgeschwindigkeit, wie der SNF am Dienstag mitteilte.

Organe und Gewebe haben eine unterschiedliche Dichte und reflektieren die Ultraschallwellen daher verschieden. Die Geschwindigkeit der reflektierten Schallwellen hängt aber auch von der Festigkeit des untersuchten Gewebes ab. Und weil Tumore fester sind als das sie umgebende gesunde Gewebe, bewegt sich der Ultraschall schneller durch das Geschwür: durch bösartige Tumore drei Prozent schneller, durch gutartige Geschwüre noch rund 1,5 Prozent, schrieb der SNF.

Leichter interpretierbar

"Anders als beim herkömmlichen Ultraschall lassen sich unsere Bilder viel einfacher deuten", liess sich ETH-Forscher Orçun Göksel in der Mitteilung des SNF zitieren. Die Forschenden wollen nach eigenen Angaben Ärzten die Entscheidungen im Rahmen von Routineuntersuchungen erleichtern und unnötige Biopsien vermeiden. Von ihrer Methode berichteten sie bereits in mehreren Fachartikeln, zuletzt im Fachblatt "Physics in Medicine and Biology".

Die Neuerung besteht in erster Linie in der Verarbeitung der Daten, sodass sich bereits existierende Ultraschallgeräte mithilfe einer Software einfach aufrüsten liessen, erklärte Göksel auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA. Die Forschenden suchen dafür die Zusammenarbeit mit den Geräteherstellern, da die meisten Ultraschallgeräte geschlossene Systeme seien, in die sich eine neue Software nicht so einfach integrieren lasse, so Göksel.

Erste klinische Tests zeigen Nutzen

Einen Prototyp der Methode haben die Forschenden bereits bei Patientinnen und Patienten getestet und konnten den Nutzen des Verfahrens bei der Untersuchung der Brustdichte - einem Risikofaktor für Brustkrebs - und altersbedingten Muskelerkrankungen nachweisen. Nun hoffen die ETH-Wissenschaftler, in weiteren Zusammenarbeiten mit Medizinern diejenigen klinischen Anwendungen zu identifizieren, für die die neue Methode den grössten Nutzen bringt. "Ausserdem wollen wir Auflösung und Genauigkeit des Verfahrens weiter verbessern", sagte Göksel.

Wie bei allen technischen Neuerungen im Medizinbereich dürfte es allerdings noch einige Jahre dauern, bis sich die neue Methode im Praxisalltag etabliert hat. "Ärztinnen und Ärzte, die unser Verfahren testen möchten, könnten das heute schon tun", so der ETH-Forscher. Bis es allerdings Patientinnen und Patienten im Alltag zugute kommt, werde es leider noch einige Jahre dauern.

Notiz:

Fachartikelnummer - DOI: 10.1088/1361-6560/aae2fb


Quelle: SDA - 30.10.2018, Copyrights Bilder: Fotolia.com

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