Schweiz - Moderna: Dritte Corona-Impfung vor dem Winter notwendig
BERN - Vor dem Winter ist eine dritte Corona-Impfung zur Auffrischung notwendig. Davon geht der Impfstoff-Hersteller Moderna aus. Der Produzent des zweiten in der Schweiz zugelassenen Impfstoffes, Biontech/Pfizer, hat sich bereits ähnlich geäussert. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat noch keine Position bezogen.
"Zum heutigen Zeitpunkt ist aus den verfügbaren wissenschaftlichen Daten nicht klar, wann und für wen eine Auffrisch-Impfung nötig wäre", schreibt das BAG auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das oberste Ziel sei nach wie vor die Verringerung schwerer Infektionen und die Verhinderung einer Überlastung des Gesundheitssystems.
Im Begleittext zu den am Donnerstag in den USA veröffentlichten Geschäftszahlen des Impfstoff-Herstellers Moderna heisst es, nach etwa sechs Monaten werde die Wirksamkeit des Corona-Impfstoffes nachlassen, deshalb glaube Moderna, dass eine dritte Dosis, ein sogenannter Booster, noch vor dem Winter notwendig werde.
Moderna und Biontech/Pfizer hatten bereits signalisiert, ihre Impfstoffe würden nach sechs Monaten eine Wirksamkeit von lediglich noch 84 Prozent erreichen - nach 94 beziehungsweise 95 Prozent in der ersten Zeit.
Moderna teilte am Donnerstag weiter mit, dass Tests im Frühstadium gezeigt hätten, dass der Booster-Kandidat als Impf-Auffrischung gegen die besorgniserregenden Covid-Varianten, einschliesslich Delta, wirksam sei.
Das in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts ansässige Pharma-Unternehmen erklärte weiter, dass es an einem Impfstoff arbeite, der einmal jährlich verabreicht sowohl gegen Covid-19 als auch gegen Grippe und andere Atemwegserkrankungen nütze, wie der US-Nachrichtensender CNBC am Donnerstag meldete.
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Ansteckung und Tod trotz Impfung
Aber auch Impfungen sind kein absoluter Schutz. Denn obwohl sie gegen Covid-19 geimpft sind, sterben Menschen am oder im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Bisher betrafen diese sogenannten Impfdurchbrüche mit einer Ausnahme immer Personen über 80 Jahre. Das zeigt der neueste Wochenbericht vom 26. Juli bis 1. August, den das BAG am Donnerstag publizierte.
19 Menschen starben trotz zweimaliger - also vollständiger - Covid-19-Impfung seit dem 27. Januar dieses Jahres an oder im Zusammenhang mit dem Virus. Von den 460 vollständig Geimpften und trotzdem Angesteckten im gleichen Zeitraum mussten 96 in Spitalbehandlung.
Vor dem Hintergrund der Durchimpfungsrate in der Bevölkerung von knapp 49 Prozent und im Verhältnis zum Total der Neuansteckungen, der Spitaleinweisungen und der Todesfälle sei die Zahl der gemeldeten vollständig geimpften Fälle aber sehr niedrig, schreibt das BAG.
80-faches Risiko für Ungeimpfte
Ungeimpfte tragen ein 80 Mal höheres Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken als Personen mit zweimaliger Impfung. Zu diesem Ergebnis kommt die Universität Lausanne in einer Auswertung von Zahlen über die letzten beiden Juli-Wochen aus dem Kanton Waadt.
Die Corona-Impfung verhindere vor allem schwere Verläufe und Spitalbehandlungen, selbst mit der Delta-Variante, wird Eric Masserey, stellvertretender Kantonsarzt des Kantons Waadt, in einer Meldung von Schweizer Radio und Fernsehen SRF vom Donnerstag weiter zitiert. Zu Spitaleintritten komme es im Moment vor allem bei Ungeimpften, und betroffen seien viele jüngere Personen, sagte die Infektiologin Pauline Vetter von den Universitätsspitälern Genf.
Mehr Ansteckungen und Todesfälle
Am Donnerstag wurden dem BAG für die Schweiz und Liechtenstein innerhalb von 24 Stunden 1024 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Das ist rund ein Viertel mehr als in der Vorwoche.
Gleichzeitig registrierte das BAG einen neuen Todesfall und 37 Spitaleinweisungen. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 122,56 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.
Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag am Freitag vor zwei Wochen (23. Juli) bei 1,07. Mit 99,3 Prozent macht die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus fast alle Fälle aus.
Quelle: SDA / Keystone - 05.08.2021, Copyrights Bilder: Adobe Stock/© 2021 Pixabay