Empfehlungen für Impfungen gegen die Grippe A H1N1/09


05.10.2009 - Das neue Grippevirus A H1N1/09 wurde im Frühling 2009 entdeckt. Übertragen wird es durch direkten oder indirekten Kontakt mit einer infizierten Person. Es hat sich rasch über die ganze Welt ausgebreitet und eine Pandemie ausgelöst. Das Virus A H1N1/09 infiziert insbesondere Kinder und junge Erwachsene, die keine schützende Immunität aufweisen und viel seltener Personen von 65 Jahren oder älter.

Entgegen der ursprünglichen Befürchtungen hat sich die Grippe A H1N1/09 in den letzten Monaten in 98% der Fälle nicht gefährlicher erwiesen als die saisonale Grippe. Aktuell schätzt die EKIF, dass 2% der Personen mit einem positiven H1N1/09-Test an einer schweren Komplikation leiden, welche eine Hospitalisation nötig macht, und 1 bis 10 von 10'000 H1N1/09 positiven Personen an den Folgen sterben. Die Komplikationen treten hauptsächlich bei Personen auf, welche wegen ihres jungen Alters (Säuglinge) oder wegen Gesundheitsproblemen anfällig sind. Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) schätzt, dass bei gesunden Personen eine Komplikation, die eine Hospitalisation nötig macht, ungefähr bei 5 von 1'000 H1N1/09 positiven Personen auftritt, und 1 bis 10 von 100'000 H1N1/09 positiven Personen sterben.


 


 

Der traditionelle Impfstoff gegen die saisonale Grippe schützt nicht gegen die Grippe A H1N1/09. Vom Virus A H1N1/09 ausgehend, wurde ein spezifischer Impfstoff entwickelt. Die für die Schweiz gewählten Impfstoffe enthalten ein Adjuvans welches die Immunantwort verstärkt. Der schützende Effekt der Impfstoffe A H1N1/09 ist noch nicht bekannt. Die Resultate von ähnlichen Impfstoffen, die gegen andere Grippeviren gerichtet sind, lassen voraussagen, dass die Mehrheit der geimpften Personen genügend Antikörper produzieren werden, so dass sie geschützt sein werden. Da die Impfstoffe A H1N1/09 neu sind, kennen wir die Nebenwirkungen noch nicht. Studien, die mit ähnlichen Impfstoffen gemacht wurden, welche die gleichen Adjuvanten enthalten, haben gezeigt, dass die Impfstoffe sowohl bei Kindern (ab 6 Monaten) und Erwachsenen sicher sind. Die häufigste Nebenwirkung ist eine Entzündung an der Einstichstelle mit oder ohne Fieber. Da es sich um Tot-Impfstoffe handelt, können sie selbst bei sehr gebrechlichen Personen keine Grippe oder ihre Komplikationen auslösen. Zurzeit kann das Risiko von ganz seltenen oder aussergewöhnlichen und schweren Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden. Auf jeden Fall ist das Risiko einer schweren Nebenwirkung durch die Impfung viel kleiner als das Risiko einer Komplikation der Grippe A H1N1/09, selbst bei sehr verletzlichen Personen.


 


 

Aufgrund der zur Verfügung stehenden Daten hat die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) beschlossen, prioritär die Personen zu impfen, welche ein hohes Risiko an Komplikationen aufweisen oder das Virus auf Personen übertragen können, welche ein hohes Risiko an Komplikationen haben.

 

Dies betrifft folgende Personen:

1. Personen mit Gesundheitsberufen und diejenigen, welche Säuglinge unter 6 Monaten betreuen;

2. Schwangere (vorzugsweise ab dem 2. Trimenon) oder Frauen nach der Geburt;

3. Kinder (ab 6 Monaten) und Erwachsene bis 64 Jahren mit chronischen Herz- und Lungenkrankheiten (speziell kongenitale Herzfehler, Herzinsuffizienz, Asthma, Mukoviscidose), chronischen Stoffwechselkrankheiten (spezielle Diabetes Typ II), Niereninsuffizienz, Erkrankungen des Blutes oder Immunsuppression);

4. Familienangehörige dieser Patienten und solche von Säuglingen unter 6 Monaten;

5. Personen die 65 Jahre alt oder älter sind und chronische Krankheiten haben (siehe Liste unter Punkt 3).

 

Diese Personen profitieren von einer gewissen Immunität gegen das Grippevirus A H1N1/09. Aus diesem Grund werden sie nicht als erste Priorität in die Impfungen eingeschlossen. Die eventuelle Impfung von Personen ausserhalb der Gesundheitsberufe wird nicht durch die EKIF beurteilt. Die Grippe A H1N1/09 kann ganz selten auch bei gesunden Personen schwere Komplikationen nach sich ziehen.

 

Die EKIF empfiehlt deshalb die Impfung allen Personen, die sich und ihre Umgebung gegen die Grippe A H1N1/09 und ihre Komplikationen schützen wollen, sobald genügend Impfstoff vorhanden ist. Diese Empfehlung erfolgt im Rahmen der empfohlenen ergänzenden Impfungen. Es soll kein bestimmter Durchimpfungsgrad erreicht werden, aber alle geimpften Personen vermindern das Risiko einer Grippe A H1N1/09 für ihre Umgebung.

 

Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Voraussetzungen nicht gegeben, eine rasche Durchimpfung der ganzen Bevölkerung zu empfehlen. Die EKIF evaluiert regelmässig vorhandenen Daten zur Grippe A H1N1/09 und zu den Impfstoffen, um die Empfehlungen eventuell anzupassen, falls dies notwendig wäre. Die EKIF umfasst 15 durch das Eidgenössische Departement für Inneres (EDI) ernannte Mitglieder. Die EKIF berät das EDI und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bezüglich aller Fragen der Impfprävention.



Claire-Anne Siegrist, Präsidentin, Université de Genève, 022 379 57 78, Claire-Anne.Siegrist (at) unige.ch
Hans Binz, Vize-Präsident, Solothurner Spitäler AG, 032 627 44 39, hans.binz (at) spital.so.ch


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Quelle: Bundesamt für Gesundheit (BAG) - http://www.bag.admin.ch - 05.10.2009

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