Pandemische Grippe: Impfung und UAW der Impfung


02.12.2009 - Die Impfstoffe gegen die saisonale Grippe schützen nicht gegen die pandemische Grippe (H1N1) 2009. Die Produzenten von Grippeimpfstoffen haben während des Sommers 2009 einen Impfstoff gegen dieses neue Grippevirus entwickelt. Man ging dabei von einem Virus (H1N1) 2009 aus, welches in Kalifornien isoliert worden war. Es handelt sich um einen inaktivierten Impfstoff, der keine lebenden Viren enthält. Er kann dementsprechend keine Grippe verursachen.

Die für die Schweiz gewählten Impfstoffe enthalten Teile des Virus (Antigene), die mit einem speziellen Fettstoff (Adjuvans) gemischt sind, welcher die Immunreaktion verstärkt. Solche Grippeimpfstoffe werden seit mehr als 12 Jahren entwickelt. Sie wurden in mehr als 100 Studien untersucht und schon an mehr als 45 Millionen Personen, auch in der Schweiz, verabreicht.

Die Schutzwirkung des pandemischen Impfstoffes (H1N1) 2009 ist noch nicht genau bekannt. Vergleichbare Impfstoffe gegen andere Grippeviren haben die Mehrheit der Geimpften geschützt. Dank des Fettstoffes, welcher in den Impfstoffen enthalten ist, wird erwartet, dass der Impfschutz gegen das Virus (H1N1) 2009 besser ist als derjenige, welcher mit den saisonalen Impfstoffen erreicht wird. 


 


 

Der Schutz ist aber nicht zu 100% garantiert. Erkrankt allerdings eine Person trotz Impfung an pandemischer Grippe (H1N1) 2009, ist das Risiko von Komplikationen geringer als bei Ungeimpften. Ein gewisser Schutz beginnt bereits 2 Wochen nach der ersten Impfung. Für einen optimalen und lang andauernden Schutz könnten 2 Injektionen im Abstand von mindestens 3 Wochen notwendig sein.

 

Die unerwünschten Wirkungen der Impfung gegen die pandemische Grippe (H1N1) 2009

Die Impfstoffe gegen die pandemische Grippe (H1N1) 2009 sind noch zu neu, um alle unerwünschten Wirkungen genau zu kennen. Die Studien, welche mit ähnlichen Impfstoffen gegen die Vogelgrippe oder saisonale Grippe gemacht wurden, haben gezeigt, dass entzündliche Reaktionen häufiger sind als bei den traditionellen Impfstoffen gegen die saisonale Grippe.

 

An der Einstichstelle ist eine lokale Reaktion zu erwarten: Schmerzen (bei 8 von 10 Personen), Rötung und Schwellung (bei 1-2 Personen von 10), manchmal begleitet von Wärmegefühl und Juckreiz während 2-3 Tagen. Manchmal können starke entzündliche Reaktionen mit Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Müdigkeit (bei 6 von 100 Personen) beobachtet werden. Diese Symptome dauern in den meisten Fällen 1-2 Tage und verschwinden spontan. Ein Medikament gegen die Schmerzen wie z.B. Paracetamol bringt in diesen Fällen Linderung.

 

Schwere allergische Reaktionen gegen einen Bestandteil des Impfstoffes sind sehr selten. Sie treten einige Minuten bis Stunden nach der Injektion auf. Gewisse Impfstoffe gegen die pandemische Grippe (H1N1) 2009 wurden in Fläschchen mit mindestens 10 Dosen abgefüllt. Um das Risiko einer Kontamination zu verringern, wurde den Impfstoffen ein bekanntes Konservierungsmittel (Thiomersal) in geringen Mengen zugegeben. Dieses Mittel wird auch bei anderen Impfstoffen verwendet, welche weltweit gebraucht werden. Dabei konnte die Sicherheit dieser Impfstoffe während Jahrzehnten beobachtet werden. Es bestätigte sich, dass kleine Mengen von Thiomersal im Impfstoff gegen die pandemische Grippe (H1N1) 2009 kein Risiko für die Gesundheit darstellen.

 

Zurzeit kann das Risiko von seltenen aussergewöhnlichen oder schweren Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden. Auf jeden Fall ist aber das Risiko einer schweren Nebenwirkung durch die Impfung viel kleiner als das Risiko einer Komplikation durch die pandemische Grippe (H1N1) 2009. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Impfung gegen die pandemische Grippe (H1N1) 2009 nur gegen diese Erkrankung schützt. Alle anderen Gesundheitsprobleme werden weiterhin auftauchen, manchmal vor und manchmal gerade nach einer Impfung. Dies bedeutet aber nicht, dass die Impfung die Ursache ist.


Die Risiken der pandemischen Grippe (H1N1) 2009

Das pandemische Grippevirus (H1N1) 2009 verursacht Fieber, Husten, Schnupfen und Halsschmerzen. Gewisse Personen reagieren mit sehr starkem Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, starker Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Bei den Kleinkindern sind zusätzlich Erbrechen und Durchfall häufig. Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und ersten Symptomen) beträgt in der Regel 2-4 (maximal 7) Tage. Die Symptome dauern etwa eine Woche. Die wichtigste schwere Komplikation der pandemischen Grippe (H1N1) 2009 ist eine virale Lungenentzündung. Diese wiederum kann manchmal durch eine bakterielle Lungenentzündung, meistens durch Pneumokokken verursacht, kompliziert werden.

 

Die durch das Virus (H1N1) 2009 infizierten Lungen können dermassen krank sein, dass das Blut nicht genügend mit Sauerstoff versorgt werden kann. In diesen Fällen ist eine Hospitalisation unumgänglich, damit Sauerstoff verabreicht oder die Atmung sogar künstlich unterstützt werden kann.


 


 

Durch eine Behandlung auf der Intensivstation kann oft, aber leider nicht immer, ein tödlicher Ausgang vermieden werden. Für gesunde Kinder und Erwachsene ist das Risiko einer schweren Komplikation klein. Hingegen ist das Risiko grösser bei Säuglingen, bei Schwangeren und bei Personen, die an einer Krankheit leiden, welche ihre Lungen oder ihre Immunabwehr schwächt.

Man schätzt, dass weniger als 1% der Erkrankten wegen einer schwer verlaufenden pandemischen Grippe (H1N1) 2009 hospitalisiert werden müssen. Etwa sieben von zehn hospitalisierten Personen haben Risikofaktoren, welche das Risiko einer Komplikation erhöhen (chronische Grunderkrankungen, Immundefizit oder Schwangerschaft). Das Risiko eines tödlichen Verlaufs liegt zwischen 1 und 10 Personen von 10 000 Kranken. Die Mehrzahl der Todesfälle betrifft Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko wegen einer Grunderkrankung.


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Herausgeber:
Eidgenössisches Departement des Innern (EDI), Bundesamt für Gesundheit (BAG), http://www.bag.admin.ch/


Quelle: Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) - http://www.ekif.ch - 02.12.2009

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